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Thema: Telefonwerbung aus Spanien

  1. #1
    Senior Mitglied
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    Standard Telefonwerbung aus Spanien

    Eine ungeheure Anzahl der illegalen Werbeanrufe, die wir bekommen, kommen ja bekannterweise aus Spanien. Und die Zahl der dort ansässigen Call Center, die eben diese Werbung betreiben steigt ständig.

    Ich glaube, es gibt 4 Meinungen zum Thema "Wenn man von Spanien aus illegale Telefonwerbung betreibt kann einem nichts passieren!"

    1. Der Call-Center Betreiber denkt: "Ich mache das ein Weilchen und wenn ich linke Dinger mit Gesprächen nach Deutschland drehe kommen mir die Behörden nicht auf die Schliche und mir kann nichts passieren."

    2. Der Call Agent denkt: "Ich mache mir hier ein paar nette Monate, verdiene mir einen schönen Batzen Geld für die Beach Bar und arbeitsrechtliche Bestimmungen sind nicht so wichtig."

    3. Der Empfänger der Telefonate denkt: "Mist, wenn die Leute in Spanien sitzen, dann kann man sich ja nicht gegen die wehren, es gibt ja keinen Weg ihnen zu schaden.

    4. Und ich denke: "Alle 3 haben Unrecht!"

    Das Thema ist so umfangreich und komplex, dass ich es in mehrere Teile zerlegen werde, damit es nicht zu unübersichtlich wird. Letztendlich möchte ich aufzeigen, was man konkret machen und wie man die unseriösen Call-Center durchaus massiv in Bedrängnis bringen kann.

    Die wichtigste Frage gleich zu Anfang: "Erfüllen alle deutschen Call-Center sämtliche rechtliche Anforderungen der spanischen Behörden und arbeiten alle Call Agents legal?"

    Und wenn nein:
    1. "wie kommt man ihnen auf die Schliche?"
    2. "Gegen welche Bestimmungen verstoßen sie?"
    3. "Wer ist bereit und in der Lage Informationen an die entsprechenden Behörden weiterzugeben?"
    4. "Wo gibt es überhaupt deutsche Call-Center?"
    5. "An welche Behörden kann man sich wenden?"
    6. "Kann man dafür sorgen, dass alle deutschen Call-Center von spanischen Behörden (z.B. Finanzämter) überprüft werden?"


    1. Es kommt immer wieder vor, dass sich die Call Center selber verraten. Ein (reales) Beispiel: "es wird ein Nettogehalt plus Provisionen angeboten." Stellenanzeigen werden in der Regel in Deutschland geschaltet, spanische Finanzämter sehen solche Anzeigen nicht. Sonst wären sie sehr verwundert, wie das gehen soll. (Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie genau diese Frage demnächst stellen werden ) Desweiteren gibt es genug Call Agents, die betrogen und im Regen stehen gelassen wurden, die sich gerne mal revanchieren möchten. Residenten sind mitunter auch recht schnell von diesen neuen Call Centern genervt.

    2. Da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll. Zum Thema "Call Agents, die denken, dass sie als Angestellte arbeiten, in Wirklichkeit aber einen Vertrag als Selbständiger haben" möchte ich einen separaten Beitrag schreiben, da das zusammen mit den ganzen arbeitsrechtlichen Bestimmungen, sowie steuerliche Bestimmungen extrem umfangreich ist. Daher dazu nächste Woche mehr.

    3. Da appeliere ich vor allem an ehemalige Mitarbeiter, Aussteiger, die genug von kriminellen Machenschaften haben, an Residenten, die nicht mit diesen Leuten in einen Topf geworfen werden wollen und an alle anderen, die aus privaten Gründen oder weil sie einfach Informationen haben, diese mitteilen wollen.

    4. Bisher kenne ich Call Center in folgenden Orten (z.T. Mehrere Call-Center pro Ort). Natürlich gehe ich schon aus grundsätzlichen Erwägungen davon aus, dass die meisten Call-Center total seriös sind.
    Teneriffa: Icod de los Vinos
    Puerto de la Cruz
    Santa Cruz de Tenerife
    Los Christianos
    La Orotava

    Gran Canaria: Maspalomas

    Ibiza: Cala Llonga

    Mallorca: Cala Ratjada
    Capdepera
    Palma de Mallorca
    Manacor
    Santa Ponca

    Festland: Malaga
    Fuengirola
    Almayate
    Peniscola

    Die Liste wird verlängert.

    5. Ich bringe hier erstmal die Adresse einer wichtigen Behörde. Es handelt sich um die Aufsichtsbehörde für Arbeit und Sozialversicherung, die für alle entsprechenden Vertöße zuständig ist:

    Direccion General de Inspeccion de Trabajo y Seguridad Social
    C/. Agustin de Bettencourt 4
    28003 Madrid
    Tel. (+34)91 363 11 63 Fax (+34) 91 636 06 78

    Dies ist die Zentrale für Spanien. Ich werde für alle Orte, an denen Call Center sind, die regionalen Adressen dieser Behörde und die Adressen der Finanzämter raussuchen. Das wird einige Tage in Anspruch nehmen.

    6. Quien sabe? ------wer weiß?

    Dies war ein Eingangs-Statement. In den nächste Tagen und Wochen möchte ich das ausweiten, so dass es zu substantiellen Ergebnissen führt. Damit meine ich, es wäre schön. spürbaren Schaden bei den unseriösen Call Centern anzurichten!
    Und meine nächsten Beiträge zu dem Thema werden übersichtlicher. Großes Pfadfinderehrenwort.

  2. #2
    Senior Mitglied
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    Standard Telefonwerbung aus Spanien Teil 2

    So......und weiter gehts.

    Heute möchte ich erstmal gezielt die Leute ansprechen, die vorhaben nach Spanien zu gehen und dort illegale Telefonwerbung zu betreiben. Und natürlich auch die, die schon dort sind.

    Zuerst möchte ich betonen, dass alles was ich jetzt schreibe sich ausdrücklich und ausschließlich auf die unseriösen Call-Center bezieht!

    Es gibt 2 Möglichkeiten in Spanien zu arbeiten, als Angestellter (empleado) und als Selbständiger (autonomo).

    In den Stellenanzeigen wird man häufig folgende Formulierungen finden:

    sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
    Sie sind in das spanische Sozialsystem eingebunden
    Sie bekommen einen spanischen Festeinstellungsvertrag

    Ich weise ausdrücklich auf diese Formulierungen hin, weil hier bewußt Missverständnisse provoziert werden. In Deutschland bedeuten diese Formulierungen in der Regel eine Tätigkeit im Angestelltenverhältnis. In Spanien nicht! In Spanien ist auch jeder Selbständige sozialversicherungspflichtig!

    Das hört sich jetzt erstmal nicht schlimm an, kann aber verheerende Konsequenzen haben. Es gibt Call Center, die nur Selbständige für sich arbeiten lassen. Konsequenz für den Mitarbeiter:

    Man muss alle rechtlichen Bestimmungen zur Selbständigkeit kennen.
    Man muss seine Sozialversicherung selber bezahlen und zwar sofort (z.Zt. 241,--¤/Monat)
    Man muss seine Einkommensteuervorrauszahlung leisten, wenn man noch keine Daten aus dem vorherigen Jahr hat, wird man geschätzt.
    Man muß für alle Gelder, die man bekommt Rechnungen stellen.
    Man trägt alle juristischen Konsequenzen, auch wenn man auf die Umstände keinen Einfluss hat. Z.B. wenn der Chef Kundengelder veruntreut, die man eingeworben hat, ist man selber verantwortlich. (Dass spanische Gefängnisse erholsam sind ist ein Gerücht! )
    Und das schlimmste: Manche werden auch über die Vertragssituation im Unklaren gelassen, denken sie arbeiten als Angestellte und haben vielleicht irgendwo einen Wisch unterschrieben, dass sie als Autonomo arbeiten.

    Alles in allem: Man muß gut informiert sein und erstmal Geld mitbringen.


    Jetzt werden viele denken: Ich fahr einfach mal hin , schau mir das an, bleib ein paar Monate, mache ein bisschen Beach Sightseeing und die Kohle sacke ich mir so ein, merkt ja keiner.
    Pustekuchen! Das wird in diesem Jahr garantiert eine Milchmädchenrechnung!

    Es gibt Call-Center, die in irgendwelchen Hinterhof-Wohnungen arbeiten (kann auch der Vorderhof sein )und dort Leute schwarz beschäftigen. Man könnte denken. da man nur nach Deutschland telefoniert kommt das mit der Schwarzarbeit nicht raus. Dazu sollte man folgendes bedenken:

    Fast jedes Call Center hat Stellenanzeigen in Deutschland geschaltet. Dass spanische Finanzämter darüber keine Informationen haben wird sich in diesem Jahr definitiv ändern.
    Es gibt vielleicht Nachbarn, die von Call-Centern in Wohnungen genervt werden. Die weisen vielleicht mal die Behörden auf gewerbliche Tätigkeiten in den Wohnungen hin.
    Es gibt vielleicht ehemalige Mitarbeiter, die mies behandelt wurden und sich mal revanchieren wollen. (Anmerkung: Falls jemand wissen möchte, an wen er sich in dem Zusammenhang wenden kann, es dauert noch ca. 1 - 2 Wochen, dann veröffentliche ich hier die jeweils zuständigen Behörden)

    Wie mies Mitarbeiter mitunter behandelt werden und dass Residenten durchaus schnell von Call-Centern genervt sind, kann man auch in folgendem Link aus Teneriffa sehen:
    [Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. ]

    Es gibt eigentlich noch sehr viel zum Verhältnis Arbeitgeber-Arbeitnehmer zu sagen aber das verschiebe ich auf s nächste Mal, weil sonst alles zu unübersichtlich wird. Auf jeden Fall wird das eine sehr lange Fortsetzungsgeschichte und ich gehe davon aus, dass sie nicht für jeden ein Happyend hat.

  3. #3
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    Standard

    Danke für den interessanten Beitrag!

    Wie man sieht hast Du sehr genaue Recherche betrieben, kenne fast alle in deinem Beitrag erwähnten Firmen, möchte aber vorerst nur auf die im Link vorkommenden eingehen.

    Das in der Megawelle vorkommende Posting zeigt ein Callcenter der allerschlimmsten Sorte, nämlich das in La Orotava, ein von ehemaligen bzw. noch immer aktiv seienden Time-Share-Drückern geführtes Callcenter, das in Deutschland von den Agenten anrufen lässt, um die Euromillionen über ihre schweizer Firma "FB Zürich GmbH" an den Mann, bzw. an die Frau zu bringen.

    Über einen der Geschäftsführer, Sven M., lässt sich bei der Google - Suche so manch interessanter Link betreffend seiner damaligen Verhaftung wegen Millionenbetruges im Zusammenhang mit der Causa "Kinder in Not" finden.
    Bei etwas intensiverer Suche stösst man auch, natürlich ganz unbedarft, auf den schweizer Handelsregisterauszug der Firma "FB Zürich GmbH", den ich hier als Quelle für obige Behauptung angeben möchte.

    Dein Link zur "Megawelle" zeigt auch einige Einblicke über die Gedanken der "gecancelten" Agenten, und natürlich auch andere Sachen.
    "Angel", die das Posting geschrieben hat, kenn ich persönlich ganz gut, Sie leitet hier auf Teneriffa ein kleines Callcenter und gehört zu den wahrscheinlich einzigen, die keine Leute mit irgendwelchen Versprechungen hier auf die Insel lockt, sondern unverblümt die Wahrheit sagt, wie das ganze wirklich ist.
    Ich geh einmal davon aus, dass Sie sich das auch leisten kann, weil sie in Ihrem Büro keinen Telefonverkauf betreibt, wie man das von den anderen Callcentern kennt, sondern Kundenberatung im Auftrag eines Telekommunikationsriesen macht.

    Ein über die Zustände kopfschüttelnder

    Coldcaller
    Geändert von mareike26 (13.03.2007 um 10:18 Uhr) Grund: Löschen personenbezogener Daten

  4. #4
    AndalucE_alt
    Gast

    Daumen hoch "Um hier zu schweigen, fehlen mir die Worte"

    @Calle-Center-Fresser
    Du hast in vieler Hinsicht den Nagel auf den Kopf getroffen.
    Den unseriösen CC in ganz Spanien ist wahrscheinlich schon heiss unterm A... geworden, denn ich gehe davon aus, dass die mitlesen. Wenn die dann auch noch mit Namen erscheinen, kommt jeder googelnde bei der Eingabe auf diesen Thread.
    Auch den Arbeitssuchenden in D, welche die Kombination Arbeit und Leben im sonnigen Süden ins Auge fassen, soll der Thread endlich die Augen öffnen.
    Kaputte Typen aus der CC-Szene habe ich hier schon genug gesehen. Am schlimmsten sind für mich einige der ehemaligen Time-Sharer. Diejenigen, die aus der Rauschmittel konsumierenden Partyszene nicht mehr rauskommen.

    Den, ihrer Meining nach, seriösen Callcentern wird es bestimmt auch helfen, um zu lesen, warum sie so verschrien sind und immer schlechter gutes Personal kriegen. " Wer nicht hören kann, muss lesen!"

    Werde mal einigen mir bekannten Residenten hier den Tip zum lesen und posten geben, denn einige davon hatten hier an CCA Wohnungen vermietet und dann ihr blaues Wunder erlebt.

    @Cold-Caller
    Da Du ja einige kennst, zumindestens auf den Canaren, wirst Du bestimmt wissen, dass das nur die Spitze vom Eisberg ist. Wer schreibt schon gerne, dass er besch... worden ist und vielleicht sogar noch wird.

    Da Du ja aus der "Szene" zu kommen scheinst, sind deine Tipps zu CC und deren Arbeit mit CCA für Arbeitssuchende in D gut und hilfreich. Vielleicht gibt es ja auch in deinem Bekanntenkreis CCs, die noch!!! "normal" arbeiten.


    Das hier wird ein heisses Thema!

    AndalucE

  5. #5
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    Standard

    @ ColdCaller

    Sieht so aus, als ob Du so einiges Insiderwissen hast. Da freut man sich, wenn man zusätzliche Infos bekommt.

    Namen, persönliche Daten etc. schreibe ich in meinen Beiträgen nicht, durch Angabe der Orte weiß der eine oder andere schon was gemeint bist.

    Zum Thema Megawelle: Ich fand die Beiträge dort wirklich sympathisch (die Leute auch), weil sie eigentlich die Gedankengänge widerspiegeln, die normale Menschen eben haben. Und informativ darüber hinaus.


    @AndalucE

    Kann sicher nichts schaden, wenn Residenten hier mal ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern. Wird sicher auch ganz interessant.

    Übrigens, was ich bei meinen Recherchen auch sehr interessant fand: Dass einige Firmen aus dem Vorjahr (ich "sammle" schon länger) nicht mehr existieren, die gleichen Geschäftsführer aber in diesem Jahr auf einmal eine andere Firma mit gleichem Geschäftszweck haben. Warum nur???? frag ich mich so vor mich hin. (eher rhetorisch )
    Geändert von Call-Center Fresser (13.03.2007 um 14:07 Uhr)

  6. #6
    AndalucE_alt
    Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Call-Center Fresser Beitrag anzeigen

    Übrigens, was ich bei meinen Recherchen auch sehr interessant fand: Dass einige Firmen aus dem Vorjahr (ich "sammle" schon länger) nicht mehr existieren, die gleichen Geschäftsführer aber in diesem Jahr auf einmal eine andere Firma mit gleichem Geschäftszweck haben. Warum nur???? frag ich mich so vor mich hin. (eher rhetorisch )
    Ist doch hier gang und gäbe. Es wird für alles ne Firma gegründet, sogar für ein privat zu errichtendes Haus. Hat eben, noch, steuerliche Vorteile.
    Eine SL (ähnlich der deutschen GmbH) kostet mit Anwaltsgebühren ca. 4.000 ¤. Da wird es "Betrügern" einfach gemacht. Mann/Frau kauft sich bei "Händlern" ne bestehende SL (noch viel billiger), wenn man nicht warten will und legt los. Auch unsere deutschen Landsleute sind da in fast allen Branchen vertreten. Ob im handwerklichen, im kaufmännischen oder Dienstleistungsbereich. Und wenns dann nicht mehr funktioniert, was auch immer, springt man aufs nächste "Pferd".
    Liegen bleiben die meisten Angestellten, die Vermieter oder Makler, Lieferfirmen und was weiss ich noch alles.
    Hier speziell in Südandalusien komme ich mir manchmal wie im Nahen Osten vor.
    Dass sich dann oder gerade auch "Zocker" hier firmell niederlassen, liegt doch auf der Hand.

    Isch habe ferdisch.
    AndalucE

  7. #7
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    Standard Telefonwerbung aus Spanien Teil 3

    Offener Brief an alle Angestellten von unseriösen Call-Centern in Spanien!


    Tja, da stellt man sich als Mitarbeiter warscheinlich erstmal die Frage "Woran erkenne ich überhaupt, dass ich in einem unseriösen Call Center arbeite?"

    Und kann es mir nicht egal sein, solange ich mein Geld bekomme?


    Hier ein paar Beispiele lieber CCA, die Dich vielleicht ein bisschen nachdenklich machen:
    Am einfachsten erkennst Du, dass Dein Call Center unseriös ist dann, wenn spanische gesetzliche Bestimmungen nicht eingehalten werden. Beantworte Dir ein paar Fragen selber:

    Bekommst Du mindestens 30 Kalendertage bezahlten Urlaub? (Gesetzlicher Mindesturlaub)

    Bekommst Du "pagas extraordinarias"?. Das ist 13. und 14. Monatsgehalt (in der Regel Sommer + Weihnachten). Das ist gesetzlicher Mindestanspruch!

    Hast Du einen schriftlichen Arbeitsvertrag? Bei zeitlich befristeten Verträgen ist er zwingend vorgeschrieben.

    Hast Du keinen schriftlichen? Herzlichen Glückwunsch! Nach 4 Wochen bist Du unbefristet eingestellt. Nur 8 % der Arbeitnehmer in Spanien bekommen z.Zt einen unbefristeteten Arbeitsvertrag in Spanien, wegen der Arbeitnehmerrechte. Jetzt mußt Du nur hoffen, dass Dein Chef auch weiß, dass Du jetzt einen unbefristeten Arbeitsvertrag hast. Im Konfliktfall bist Du zwar im Recht, mußt es aber auch durchsetzen können.

    Wenn Dein Chef Dich also nach Gutsherrenart behandelt und ihm die Vorschriften egal sind dann brauchst Du einen guten Anwalt oder/und die Gewerkschaft.

    Darüber hinaus weißt Du aber: "kümmert sich Dein Chef nicht um die geltenden Regeln, dann werden ihm irgendwann die entsprechenden Behörden auf die Schliche kommen." Dass sich so jemand dann rechtzeitig absetzt ist eine Möglichkeit. Mit ein bisschen Pech für Dich heißt das, Du bekommst kein Geld mehr und stehst auf der Straße. Und glaube nicht, dass Dir in Spanien dann das Mitleid in Strömen zufließt.

    Wenn Dein Chef krumme Dinger gedreht hat und Du bei ihm als Autonomo gearbeitet hast dann (verzeihe mir den Ausdruck) bist Du ein armes Schwein. Wenn dann die Polizei vor der Tür steht hast Du verdammt viele Gründe zu wünschen, Du wärest nicht nach Spanien gekommen!

    Ach ja........spätestens dann weißt Du auch, dass Du in einem unseriösen Call-Center gearbeitet hast.

    Fortsetzung folgt

  8. #8
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    Standard Telefonwerbung aus Spanien Teil 4

    Offener Brief an Call-Center Betreiber in Spanien
    (Wie immer gilt: Nur die unseriösen sind angesprochen!)

    Einige von Euch sind schon seit Jahren in Spanien, andere fangen gerade erst an.Aber Ihr habt eines gemeinsam:"Ihr glaubt, dass Ihr viel Kohle mit Telefonwerbung von Spanien nach Deutschland machen könnt. Ihr wißt, dass es auch von Spanien nach Deutschlan illegal ist, aber es ist euch egal, weil Ihr glaubt, das bleibt folgenlos für Euch!" Glaubt Ihr.

    Ihr habt Euch vielleicht daran gewöhnt, dass es ganz locker ist vom sonnigen Süden aus nach Deutschland zu telefonieren. Aber einige von Euch haben ein klitzkleines Problem. Wie man aus verschiedenen Quellen erfahren kann, hat der Eine oder Andere es nicht all zu genau mit der Befolgung spanischer Rechtsvorschriften genommen.

    Vermutlich denkt Ihr, spanische Behörden sind etwas träge und interessieren sich nicht dafür, wenn nur Geschäfte mit Deutschland gemacht werden. Und schon wieder ein Irrtum! Gerade erst haben die Finanzämter Maßnahmen ergriffen, um ausländische Residenten besser überprüfen zu können.

    Jetzt kommen ja wieder zur Saison etliche CCAs nach Spanien, weil sie glauben, dort locker leben und leicht Geld verdienen können. Und jetzt, liebe Call-Center Betreiber müßt Ihr Euch ein paar Fragen stellen:

    Wenn Ihr Euren Mitarbeiter eine Unterkunft vermietet, versteuert Ihr die Mieteinnahmen?

    Meldet Ihr Eure Leute korrekt an?

    Zahlt Ihr Ihnen die gesetzlich vorgeschriebenen "pagas extraordinarias" und gebt ihnen die gesetzlich vorgeschrienen Urlaubstage?

    Kennt Ihr alle arbeitsrechtlichen Vorschriften?

    Erfüllt Ihr sie auch?

    Habt Ihr Euren Leuten einen schriftlichen Arbeitsvertrag gegeben und wenn nicht, arbeiten sie schon länger als 4 Wochen bei Euch?(warum, siehe vorherigen Beitrag)


    Ihr kennt ja sicher die Daten 20.1 / 20.4 / 20.7. / 20.10.

    Genau, das sind die Daten. an denen Ihr Eure Steuervorrauszahlungen leisten müßt. Und wenn Ihr (z.B. kurz nach dem 20.7., weil zwischen April und Ende Juli der meiste Umsatz lief ) Besuch vom Finanzamt bekommt, dann müßt Ihr für jedes Telefonat, das bei Euch lief nachweisen können, über wen es abgerechnet wurde. (Über einen Mitarbeiter oder über einen Autonmo) Und natürlich wird es auch einen Besuch von der Inspeccion de Trabajo y Seguridad Social geben, wenn die vermuten, dass einiges nicht korrekt läuft. Und da kann ja der eine oder andere Hinweis eintrudeln.

    Was bei solchen Kontrollen besonders peinlich ist, ist wenn unter den Mitarbeitern auch Kleinkriminelle sind, die Unterschlupf suchen, weil sie gerade in Deutschland gesucht werden. Speziell auf Mallorca kommt dies gelegentlich vor. Da wirds dann besonders peinlich.

    Lieber CC-Betreiber, Du wirst warscheinlich sagen: "Bisher ist alles gut gegangen"

    Das erinnert mich an die Geschichte von dem Mann, der aus dem 20. Stockwerk fiel und beim 10. Stock rief. "Bisher ist alles gut gegangen!"

    In dem Zusammenhang wird mein nächster Beitrag deutlich interessanter!

  9. #9
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    Standard Telefonwerbung aus Spanien Teil 5

    Wie bereits angekündigt veröffentliche ich jetzt mal ein paar Adressen, bei denen man sich melden kann wenn bei einer Firma in Spanien etwas nicht koscher ist. Heute gehe ich erstmal auf die Inspeccion de Seguridad Social (Aufsichtsbehörde für die Sozialversicherungen)ein.

    Wie bereits geschildert kommt es ja immer wieder vor, dass Leute mit den tollsten Versprechungen nach Spanien gelockt werden. Dort angekommen hat man mitunter dann gar nicht den Arbeitsvertrag, mit dem man gerechnet hat. Es kommt auch vor, dass man gar keinen Arbeitsvertrag bekommt, oder (wissentlich, manchmal auch unwissentlich) einen Vertrag als Autonomo.

    Ich habe in der Zwischenzeit schon wieder besonders blumige Formulierungen gelesen, wie z.B. man bekomme wie in Deutschland ja auch die üblichen Sozialversicherungen, man ist Teil des spanischen Sozialsystems etc.. Alles das hat nichts zu bedeuten, da das in Spanien auch für die Autonomos zutrifft. Wenn man nicht den klaren Satz hört: Sie arbeiten als Angestellter! (empleo) sollte man sehr sehr nachdenklich werden.

    Damit man den Firmen, die sich nicht an die Regeln halten auf die Finger klopfen kann, gibt es die Einrichtung der Inspecciones Provinciales Especializadas de Seguridad Social. Die nehmen erst Beschwerden entgegen.... und dann die entsprechende Firma unter die Lupe!

    Hier erst einmal die Adressen (Ich gebe die Anschrift der jeweiligen Provinz an, Tel.Nr. und FaxNr. kann man gerne per PN zusätzlich bei mir erfragen)

    Inspecciones Provinciales Espezializadas de Seguridad Social
    Balearen:


    C/Miquel Capllonch, 12
    07010 Palma de Mallorca

    Avda. Pedro Matutes Noguera, s/n
    07800 Ibiza


    Kanarische Inseln

    C/Luis Doreste Silva, 64
    35004 Las Palmas
    Gran Canaria

    C/La Marina 20
    38001 Santa Cruz de Tenerife
    Tenerife

    Avda. Doctor Clará 40
    12071 Castellon
    Communidad Valenciana (auch zuständig für Peniscola)

    Centralita Pl. de Babel, 2
    29006 Malaga (auch zuständig für Fuengirola und Almayate)


    Es wird sich sicher einige die Frage stellen: "Wann soll man sich dort beschweren?"
    Das muss natürlich jeder selber wissen.

    1. Es kann nichts schaden, einmal nachzufragen ob man dort überhaupt angemeldet ist. Besonders dann, wenn man mal in die Situation kommt eine Leistung in Anspruch nehmen zu müssen.

    2. Wenn die Firma Leistungen nicht einhält (wie z. B. der gesetzlich vorgeschriebene Mindesturlaub) kann man sich dort melden.

    3. Ebenso, wenn man gekündigt wird und seinen Lohn nicht mehr bekommt.

    4. Wenn man weiß, dass in einer Firma schwarz gearbeitet wird (z.B. weil man früher dort mal gearbeitet hat), kann man das mitteilen.

    5. Es gibt schon das eine oder andere Call Center in Spanien, dass die Leute schwarz beschäftigt. Wenn dann der Laden zugemacht wird, kann man sehen woher man sein Geld bekommt. Also ruhig so schnell wie möglich die Behörden informieren, manche CC-Betreiber können nicht so schnell rennen.

    Abschließend sei gesagt, man kann sich auch direkt an die Zentrale in Madrid wenden. (Adresse steht im ersten Beitrag)

    PS. Alle Angaben ohne Gewähr und Pistole
    Geändert von Call-Center Fresser (29.03.2007 um 19:02 Uhr)

  10. #10
    Senior Mitglied
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    Standard

    Es gibt eine Sache, die mich wirklich hochgradig entsetzt.

    Ich habe nun schon einige Berichte über (und von) Leuten gelesen, die nach Spanien gegangen sind, um dort in einem Call-Center zu arbeiten.

    Und in diesen Berichten steht immer wieder, dass man da nach ein paar Tagen ohne Gehalt rausgeschmissen wird, wenn man keinen Umsatz macht, oder sich nur nach einem anderen (seriösen?) Job umschaut.

    D.h. nur wer richtig Umsatz macht, kann ein halbwegs vernünftiges Leben führen, die anderen vegetieren in Massen-Wohngemeinschaften oder werden ganz rausgeschmissen.

    Besonders schlimm sind die dran, die vertrauensvoll (oder sollte ich sagen naiv) ohne Geld angekommen sind und sich den Rückflug nicht leisten können. Auf dem Festland kann man ja noch per Anhalter zurück, auf den Inseln wird das etwas schwieriger.

    Man könnte jetzt sagen: Belanglos, selber schuld etc.
    Aber das wird meiner Meinung nach der Sache nicht gerecht.

    Auf der einen Seite gehen da Leute hin, die noch gar nichts von der Branche wissen und dann auf einmal in einer verzweifelten Situation sind.

    Auf der anderen Seite sind dort Leute, die dann alles tun um zu ihrem Umsatz zu kommen.....und das sind dann die, die uns am telefon am massivsten zusetzen.

    Man kann Allen, die erkennen, was dort passiert wirklich nur dringend raten:

    Sofort zum nächsten Konsulat, wenn man kein Geld hat. Die helfen einem zumindest indem sie eine Verbindung mit Eltern, Freunde etc. herstellen. Unbedingt sagen, was los war und ruhig auch die im vorherigen Beitrag genannten Behörden aufsuchen. Oder anschreiben. Oder anrufen.

    Spanien ist ein Rechtsstaat. Die unseriösen Call Center kommen nur deswegen mit ihren Methoden durch, weil die Leute, die dort arbeiten sich nicht wehren. Ein paar klare Hinweise was dort passiert....und die Typen, die meinen, Mitarbeiter für sich arbeiten zu lassen ohne sich an Bestimmungen zu halten sei kein Problem, bekommen richtige Probleme.

    Die Tatsache, dass unseriöse deutsche Call-Center sich rasend in Spanien vermehren wird hoffentlich recht bald zur anderen Seite kippen, nämlich dann wenn die ersten Ansichtskarten aus dem Knast kommen.
    Geändert von Call-Center Fresser (30.03.2007 um 17:41 Uhr)

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