Ich kann in dem ZEIT-Artikel nicht wirklich erkennen, wo da ein Verbot der Verschlüsselung "gefordert" würde. Es geht in dem Artikel lediglich um den Gebrauch der Verschlüsselung durch Ransomware. Dadurch allein wird aber nicht impliziert, dass Verschlüsselung per se böse sei.
Zudem: ein Verbot einer Verschlüsselung würde sich - selbst wenn amerikanische Behörden das gern hätten - schon allein aus wirtschaftspolitischen Gründen niemals durchsetzen lassen. Sämtliche Großunternehmen, die z.B. ihre technischen Innovationen vor Spionage (z.B. durch die Chinesen etc.) schützen möchten, führen ihre Kommunikation nach gewissen Standards durch, und hierzu gehört eben bei Dokumenten, die als vertraulich oder streng vertraulich klassifiziert wurden, zwingend die Verschlüsselung dazu, und zwar nach einem als sicher geltenden Standard. Die leitenden Manager würden den Politikern das schwachsinnige Argument "Ihr habt doch nix zu verbergen..." links und rechts um die Ohren hauen. Denn da geht es um teure Entwicklungen und um sehr viel Geld. Eben auch bei US-amerikanischen Unternehmen.
Und ein Gesetz, das es den Unternehmen sowie Politikern, Behörden und Prominenten erlaubt, Verschlüsselung einzusetzen, Privatpersonen jedoch nicht, wäre (zumindest derzeit...) nicht einmal in den USA durchsetzbar. Der einzige, dem man so etwas zutrauen könnte ("The Donald"...) - der wird aller Voraussicht nach sicher nicht Präsident werden.
Auch hinkt der Vergleich mit dem Waffengesetz. In den USA mit ihrem liberalen Waffengesetz gibt es weit mehr Todesopfer durch Schusswaffen als in Kanada oder Europa, wo strengere Waffengesetze herrschen. Es gibt keine belastbare Beweise dafür, dass ein liberales Waffengesetz die Sicherheit der Bürger verstärke. Man sollte also so einen Vergleich hinsichtlich der Diskussion um ein Verbot der Verschlüsselung besser nicht ins Feld führen.
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