Die DeNIC hat das Monopol auf Vergabe der de-Domains. Sie legt Regeln fest, an die sich Betreiber und Registrare halten müssen. Zu denen gehört unter anderem die Angabe einer ladungsfähigen Anschrift bei zumindest einigen der Pflichtangaben.
Wenn hier nun Foristi belegen können, dass bei einer bestimmten Domain diese Regeln eindeutig verletzt werden, weil sie z.B. vergeblich versuchten, dem Admin-C ein Schriftstück zuzustellen, und das dann der DeNIC melden, diese aber wiederum nicht reagiert, dann ist (auch) die DeNIC zu diskreditieren. Und genau solche Fälle gab es hier im Forum.
Es gibt nun mal in Deutschland keine Internet-Aufsichtsbehörde, die Anbieter regeln den Zugang weitgehend autonom von staatlicher Kontrolle. Da darf ich von der DeNIC schon fordern, die Regeln auch durchzusetzen.
Um nochmal auf Key Systems zurück zu kommen: Ich habe in meinen Archiven sechs Abuse-Meldungen von Phishingseiten bei Key-Systems gefunden. Keine der Seiten wurde zeitnah still gelegt, zum Teil waren sie noch bis zu eineinhalb Jahre lang aktiv.
Die Moderation hier im Forum würde das nicht dulden – zumindest sobald sie davon Kenntnis erlangt. Das wäre nämlich tatsächlich Verleumdung.
Unternehmen müssen es sich gefallen lassen, wenn man über ihre Geschäftstätigkeit öffentlich diskutiert, wenn der Kern der Diskussion sich um wahre Tatsachenbehauptungen dreht. Auch Wertungen müssen hingenommen werden, wenn sie erkenntlich eine Meinungsäußerung darstellen, die aufgrund der diskutierten Tatsachen grundsätzlich nachvollziehbar sind.
Ich lese bei Dir heraus, dass Du es satt hast, dass Unternehmen sich hier einer aus Deiner Sicht unangemessenen Kritik ausgesetzt sehen. Ich habe es satt, mir die hier das Jammern von Unternehmern anhören zu müssen, die nachweislich irgendwie am Spam beteiligt waren, nun aber nicht bereit sind, die Konsequenzen für ihr Image zu tragen und "uns" (bzw. der Gemeinschaft auf dieser und anderen Plattformen) vorwerfen, Rufmord zu betreiben. Ich halte das für eine verkehrte Welt, denn mir wird plötzlich die Schuld in die Schuhe geschoben für etwas, das sich das betreffende Unternehmen selber zuzuschreiben hat. Ich bin hier das Opfer und nicht der Täter.
Der Ton mag rau sein, zugegeben, aber für mich ist das angesichts der wiederkehrend frustrierenden Erfahrungen im Kampf gegen Spam durchaus nachvollziehbar. Spammern ist kaum auf regulärem Weg beizukommen, denn einerseits verschleiern sie ihre Wege und wahren Identitäten (ansonsten hätten die Behörden schon längst zugeschlagen), und anderseits werden sie auch noch von Helfershelfern gedeckt, die sich einen Dreck um Beschwerden scheren.
Du selber bringst dafür ja ein Beispiel:
Dann muss es sich die Telekom gefallen lassen, dass man hier und anderswo darüber berichtet, dass sie bei Copyright Verletzungen nicht reagiert. Und dass Du oder wer anders dabei schreibt, dass sie/er das nicht gut findet.
Dass hier wiederholt auf Hoster hingewiesen und diese auch beim Namen genannt werden, hat aus meiner Sicht hauptsächlich den Grund, dass der allergrößte Teil der Internetbenutzer mit dem Begriff "Whois-Abfrage" nichts anfangen kann und ebenso nicht in der Lage sein dürfte, selbige auf Anhieb zu dechiffrieren. Mal ganz davon abgesehen, dass der rechtliche Diskurs zur Verantwortung von Tech-C oder Admin-C auch nichts für Laien ist.
Wenn hier also ein Hinweis kommt wie "Vielleicht wendest Du Dich mal an den Hoster soundso, hier die Kontaktdaten", dann ist das eben nur ein Hinweis und kein in eine Ecke stellen.
In eine Ecke stellen wird es erst dann, wenn der Hoster wiederholt im Zusammenhang mit Spam auffällt, und/oder jemand feststellt, dass die Kontaktdaten des Hosters ihm auffällig erscheinen, weil sie zum Beispiel identisch sind mit denen eines großen Bürodienstleisters, oder weil sie in Übersee liegen. Diese Ecke ist aber eine Meinungsäußerung. Die kann man sich zu eigen machen, muss es aber nicht.
Ich verstehe nicht, wieso gerade Unternehmer Meinung und Tatsachenbehauptung nicht auseinander halten können.
Nochmal: Sie muss es nicht, sie könnte es aber. Tut es aber nicht, was ich belegen kann. Das finde ich scheiße, und dass ich das öffentlich scheiße finden darf, ist mein grundrechtlich garantiertes Recht auf Meinungsäußerung.
Nein, sie tut noch nicht einmal das. Sie reagiert häufig gar nicht. Ich verlange aber auch nicht, dass die DeNIC selber abschaltet, zumindest am Anfang nicht. Ich verlange lediglich, dass die DeNIC ihr durch eine belegbare Beschwerde betroffenes Mitglied zunächst mal zur Ordnung ruft und mit Fristsetzung zum Abstellen des Mangels auffordert. Und dass sie, sollte das Mitglied nicht fristgemäß reagieren, in einem zweiten Schritt die Domain still legt. Es passiert scheinbar weder das eine noch das andere.
Und zum Rechtsweg: Es gibt in Deutschland kein Gesetz, dass die Anforderungen an die Registrierung einer Domain regelt. Also gibt es auch keinen Rechtsweg. Aus gesetzlicher Sicht müsste ein Hoster eine Domain, dessen Inhaber sich damit strafbar gemacht hat, nicht still legen. Er muss lediglich in sehr sehr begrenztem Umfang dafür Sorge tragen, dass über die Domain keine strafbaren Inhalte verfügbar sind. Das kann auch durch Löschen gewisser Unterseiten bzw. Inhalte erfolgen.
Schönen Gruß
Mittwoch
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