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Abwehr von Cold Calls

Herzlich willkommen zum Einführungskurs zur Abwehr von Kaltanrufern!

Sie kennen das: Ihr Telefon klingelt und am anderen Ende ist ein Callcenter-Agent, der Ihnen gerne ein Angebot machen möchte. Nun gibt es verschiedene Möglichkeiten, um wieder Ruhe zu haben.

Am schnellsten wird man den Anrufer los, wenn man ihn nach Namen und Anschrift seines Callcenters fragt. Dann wird meist aufgelegt. Falls nicht, wird er sicher fragen, warum Sie diese Angaben fordern. Sie müssen dann nur noch auf die Unzulässigkeit von Cold Calls hinweisen, dann sollte Ruhe sein. Oder sie sagen z.B.: "Ich brauche die Angaben für meinen Anwalt, zwecks Vorbereitung der Unterlassungsklage." - So etwas ist ein absolutes Reizwort, und spätestens in dem Moment wird fast jeder Agent das Gespräch abbrechen und auflegen.
Falls jedoch ein Anrufer wirklich bereit ist, sein Callcenter zu nennen, bitte alles aufschreiben und im Forum veröffentlichen.
Leider ist es allerdings häufig gängige Praxis, dass dabei falsche Angaben gemacht werden.

Seien Sie skeptisch bei "Marktforschungsanrufen". Lesen Sie >>hier<<, warum.

Beachten Sie auch die Hinweise im Artikel Vorbeugung gegen Cold Calls.

Daneben gibt es natürlich etliche andere Möglichkeiten, die auch empfehlenswert sind, sowie Methoden, von denen wir grundsätzlich abraten.

Inhaltsverzeichnis

Empfehlenswerte Methoden:

Gesprächsaufzeichnung ankündigen

Callcenter zeichnen selbst gern die sogenannten "Kontrollanrufe" auf, nicht jedoch die vorausgehenden Werbegespräche, weil in diesen Gesprächen üblicherweise gelogen und getäuscht wird, was das Zeug hält.

Sie können die Callcentermitarbeiter fast immer aus dem Konzept bringen, wenn Sie schon im ersten Werbegespräch Ihrerseits einen Gesprächsmitschnitt ankündigen:

"Zuerstmal mache ich Sie darauf aufmerksam, dass ich das Gespräch zu meiner und Ihrer Sicherheit aufzeichne. Wenn Sie das nicht möchten, dann beenden Sie das Gespräch und lassen mir Ihr Angebot oder was auch immer schriftlich zukommen."
Wenn protestiert wird, sagen Sie: "Was? Sie haben wohl was zu verbergen?" Wenn gefragt wird, was Sie mit dem Mitschnitt wollen: "Das brauche ich für meinen Anwalt, und für den Staatsanwalt, für die Steuerfahndung und die Wettbewerbszentrale."

Eigentlich ist es gleichgültig, ob Sie das Gespräch tatsächlich aufzeichnen oder nicht. Ziemlich sicher wird auf Ihre Ankündigung hin sofort aufgelegt. Callcenter können es in aller Regel überhaupt nicht brauchen, wenn der gewerbsmäßige Betrug oder die unlautere Praktik in so einer belastenden Form dokumentiert wird. Üblicherweise haben die Callcenter-AgentINNen hierauf auch keine Antwort parat, weil diese Vorgehensweise in den sogenannten "Leitfäden" nicht berücksichtigt wird. Allein schon wegen der daraus resultierenden Verunsicherung lassen sie es im allgemeinen lieber nicht auf die möglichen Folgen ankommen, denn sie können nie wissen, mit wem sie es bei Ihnen zu tun haben. Möglicherweise könnten Sie selbst Jurist oder Ermittler sein, oder ein einflussreicher VIP, oder sie könnten eine Fangschaltung laufen haben und den Anrufer ermitteln. Mit diesen Dingen rechnen die Callcenter oft bei solchen Ankündigungen. Oft (leider nicht immer) werden Sie dann auch in die interne Warnliste der Callcenter eingetragen und künftig von Werbeanrufen verschont.

Es ist durchaus nützlich, wenn Sie die Aufzeichnung nicht nur androhen, sondern dann auch tatsächlich durchführen. Wenn Sie einen Anrufbeantworter (AB) haben: fast alle modernen ABs bieten eine Aufzeichnungsfunktion an. Durch schnellen Tastendruck o.ä. wird dann die Aufzeichnung gestartet. Lesen Sie die Bedienungsanleitung des ABs. Wenn Sie keinen AB haben, können Sie über die Lautsprechfunktion des Telefons das Gespräch entweder an einem Kassettenrecorder/MP3-Recorder oder am Computer über Mikrofon und Audiorecorder mitschneiden. Auf die gleiche Weise können Sie auch ein auf dem AB mitgeschnittenes Gespräch später sichern.

Strafbar ist so eine Aufzeichnung auf keinen Fall, wenn Sie es ankündigen - denn der Gesprächspartner kann ja auflegen und es damit unterlassen, seine Lügen, Drohungen und Beleidigungen gerichtsfest zu dokumentieren. Sollte er dennoch dämlich genug sein und sich um Kopf und Kragen quasseln, hat er ggf. die rechtlichen Folgen zu tragen.

Näheres zur Gesprächsaufzeichnung von Callcenter-Anrufen in unserem Artikel:

Mitschnitt von Callcenter-Anrufen

Sollte auf Ihre Ankündigung hin wider Erwarten noch nicht aufgelegt werden, gibt es weitere Taktiken.

Sofort unangenehme Fragen stellen

Callcenter-AgentInnen mögen es überhaupt gar nicht, wenn ihnen gleich bei Beginn des Werbegesprächs schon unangenehme Fragen gestellt werden.

Dabei unterbricht man den Redeschwall dann sofort mit folgenden Fragen:

"Moment mal! Erstmal habe ich ein paar Fragen."

  • "Wie war nochmal Ihr Name?" (mitschreiben)
  • "Wie heißt die Firma?" Wenn Agent sagt: "Weiß ich nicht", dann entgegnen: "Wie bitte? - Sie wissen nicht, wo Sie jeden Tag zur Arbeit gehen?"
  • "Wo sitzt die Firma? Stadt? Straße? Hausnummer?"
  • "Telefonnummer?"
  • "Internetseite?"
  • "Wie heißt Ihr Vorgesetzter?"

Wenn gefragt wird, wieso man das wissen wolle, dann entgegnen: "Sie rufen mich mit unterdrückter Rufnummer an und möchten offensichtlich was verkaufen. Ich und mein Anwalt möchten aber wissen, mit wem ich es zu tun habe, und wir werden Ihre Angaben nachprüfen. Sie können sich auf jede Menge Ärger gefasst machen, sollten diese Angaben nicht stimmen. Sie sind rechtlich verpflichtet, diese Angaben korrekt zu machen. Ich weise darauf hin, dass ich die technischen Möglichkeiten habe, Sie zu ermitteln, auch wenn Sie sich hinter einer falschen Rufnummer verstecken."

Allerspätestens dann wird aufgelegt, wahrscheinlich schon nach der ersten oder zweiten Frage.

Das Nerv-Skript

Dieses Script hier benutzen und den Anrufer damit nerven - falls er es noch nicht kennt! - Eine andere, sehr schöne Seite mit vielen Tipps zum Ärgern von Werbeanrufern: Nicht-anrufen.de. Wenn Sie Englisch können, dann wird Sie dieses Youtube-Video sicher amüsieren. Dort wird ein Call-Agent veräppelt, indem ihm vorgespielt wird, dass dort, wo er anruft, die Polizei nach dem Mord am Wohnungsinhaber das Telefon abnimmt. Der Phantasie beim Veräppeln von Call-Agenten sind keine Grenzen gesetzt.

Sich dumm stellen

Interesse vorgeben, alles mehrfach erklären lassen, keine Angaben zur Person machen, keine Kontonummer angeben und erst danach versuchen, den Namen des Callcenters/Anrufers zu erfahren. Hilfsweise kann man nach der Internetseite fragen. - Hat man ein Callcenter namhaft gemacht, sollte man den Sachverhalt der nächstgelegenen Verbraucherzentrale oder Wettbewerbszentrale mitteilen. Diese können das Callcenter abmahnen und konventionalstrafbewehrte Unterlassungserklärungen fordern. Alternativ kann man auch selbst ein Abmahnschreiben an das Unternehmen senden.

Wenn Ihnen der Callagent/die Callagentin eine Gesprächsaufzeichnung ankündigt, können Sie dies akzeptieren, und dabei aber immer wiederholt Zwischenfragen stellen, um den Anrufer aus dem Konzept zu bringen. Da er/sie ja fast glaubt, am Ziel zu sein, wird immer wieder versucht, die Aufzeichnung erneut zu starten. Daraufhin kommen dann wieder Sie und bringen mit einer dämlichen Frage wieder alles durcheinander. Wenn Sie geschickt sind, können Sie das eine ganze Weile hinziehen.

Diese "Dummstelltaktik" empfiehlt sich jedoch nur, wenn man Zeit und Nerven hat und über ein robustes Naturell verfügt. Personen, die mit der Belästigung nichts zu tun haben wollen, legen am besten gleich auf - damit macht man nie einen Fehler.

Telefonhörer danebenlegen, ärgern

Telefon geräuschlos zur Seite legen und den Anrufer reden lassen - es sind seine Telefongebühren und seine Arbeitszeit! - Vorwände dazu fallen Ihnen doch sicherlich ein: "Moment, die Milch brennt an...", "...es klingelt grade..." etc.

Wenn das Telefon nicht weit von Ihrem Computer entfernt steht, können Sie dabei auch schnell irgendeine nervige Hintergrundmusik z.B. von youtube.com laufen lassen. Z.B. irgendwelche Marschmusik wie "Westerwald", oder "Alle meine Entchen" (besonders die Techno-Version...), oder die sowjetische Nationalhymne, oder das Schlumpflied, oder "La-le-lu", oder das Pippi-Langstrumpf-Lied, oder oder... oder... - na, Ihnen wird schon was einfallen.
Ein paar Ideen finden Sie in unserer Hitparade zum Ärgern von CCAs.

Spätestens nach 1 Minute wird der Call-Agent entnervt auflegen. Jedenfalls ist es seine Zeit, die er verplempert. Wenn er wieder anruft, dann hört er sich dann eben Mainzelmännchens Hitparade an.

Wenn Sie das jetzt unhöflich finden, dann seien Sie ganz beruhigt. Sie haben es mit organisierter Wirtschaftskriminalität zu tun, Höflichkeit ist da völlig fehl am Platz.

Alternativ kann man sich natürlich auch in einem Scherzartikelladen einen "Lachsack" oder einen "Pupssack" besorgen und ihn griffbereit für Werbeanrufe neben das Telefon legen. Als Meinungsäußerung zu den Geschäftspraktiken des Anrufers durchaus erlaubt und angemessen.

Telefonanlage mit Abweisung von Anrufen mit unterdrückter Rufnummer

Neuere, komfortablere ABs bzw. W-LAN-Boxen (z.B. AVM Fritz!Box) können z.T. solche Anrufe mit unterdrückter Rufnummer entweder ganz abweisen, oder (elegant!) auf eine andere MSN umleiten, auf der dann ein AB laufen kann. Eine praktikable Möglichkeit, um zumindest über den AB noch für erwünschte Anrufer erreichbar zu sein, die (aus welchen Gründen auch immer) die Rufnummernunterdrückung aktiviert haben. Die Callcenter sprechen dagegen normalerweise nicht auf den AB (siehe dazu unseren Artikel über Dialer).

Erkundigen Sie sich vor dem Kauf eines ABs oder einer LAN-Box ausführlich beim Gerätehersteller, ob dieses Feature möglich ist.

Normalerweise kann man nur eine beschränkte Anzahl Rufnummern sperren. Neuere Router bieten aber die Möglichkeit, für unerwünschte Rufnummern ein separates Telefonbuch einzurichten und alle Rufnummern dieses Telefonbuchs abweisen zu lassen. Die Einzelsperre wird dann nur noch für ganze Rufnummerngassen benötigt.

Wie man die Fritz!Box entsprechend konfiguriert, erfahren Sie in unserem Wiki-Artikel über die Fritz!-Konfiguration oder bei phildreams.de. Ausführliche Informationen zu technischen Details von WLAN-/VOIP-Boxen und ABs etc. bekommen Sie im IP-Phone-Forum.

Telekom VoIP-Anschlüsse: Blocken bestimmter Nummern im Kundencenter

Wenn Sie einen neueren Telekom VoIP-Anschluss für Telefon und Internet haben, können Sie über das Internet im Telekom-Kundencenter selektiv Anrufe bestimmter, von Ihnen festzulegender Nummern blockieren. Hierzu loggen Sie sich ins Telekom Kundencenter ein. Nach dem Login klicken Sie links auf Telefonie-Einstellungen --> Anrufer blockieren. Dort können Sie eine Negativ-Liste anlegen. Dann klicken Sie: --> Anrufer aus Negativlisten blockieren --> Standard-Negativliste aktivieren. Wählen Sie aus, dass die Einstellung (blockieren) für alle eingetragenen Rufnummern gelten soll.

Diese Option ist in vielen Fällen hilfreich, da die von der Telekom standardmäßig momentan meist ausgelieferten Speedport-Router derzeit keine Funktion zur Abweisung bestimmter Anrufe haben.

Technische Maßnahmen für Handys

Für Handys, die unter dem Betriebssystem "Symbian" laufen (z.B. Nokia sowie Sony-Ericsson), sind im Internet mehrere Programme zum Nachladen auf das Handy erhältlich, mit denen man Anrufer mit unterdrückter Rufnummer sowie auch bestimmte Nummernbereiche blocken kann. Zu nennen sind hier z.B. Programme wie "Advanced Blocker", "Easy Busy", "BlackBaller", "Blacklist", "SmartSam", "Call Filter" und andere.

Wenn man keine neue Software auf sein Handy laden möchte, dann gibt es trotzdem noch folgende Möglichkeit: man definiert einen neuen Klingelton mit Eigenschaft "lautlos". Diesem Klingelton weist man dann (falls mit dem betreffenden Handy möglich) alle Anrufe mit unbekannter Rufnummer zu, mindestens aber solche Nummern, die von Callcentern übermittelt wurden. Falls es das Handy ermöglicht, kann man diese Anrufe natürlich alternativ auch auf die Mailbox umleiten. Die Callcenter sprechen in aller Regel nicht auf die Mailbox, sondern legen sofort auf.

VOIP-Filter gegen Anrufe mit unterdrückter Rufnummer

Auch eine interessante Alternative, die vielleicht nicht so rabiat ist wie das Abweisen über die Telefonanlage oder "ACR", ist das Vorschalten eines VOIP-Filters. Lesen Sie hier, wie es geht:
VOIP-Filter gegen unerwünschte Werbeanrufe

Fangschaltung

Fangschaltung und anschließende rechtliche Schritte. Eine Fangschaltung (Dienstmerkmal: "MCID") ist zwar kostenpflichtig, letztendlich sind die Kosten aber noch überschaubar, wenn man sie lediglich für eine bestimmte Zeit einsetzt. Vorteil: man hat einen gerichtsfesten Beweis für einen Kaltanruf, der ansonsten i.d.R. wegen der Rufnummernunterdrückung nicht erbracht werden kann. Man kann dann auch versuchen, die Kosten für die Fangschaltung im Rahmen der juristischen Auseinandersetzung wieder hereinzuholen. Optimalerweise sollte dann ein Anwalt ein Abmahnschreiben mit Androhung einer Unterlassungsklage gegen die werbende Firma versenden. Wer sich selbst das Versenden eines solchen Schreibens zutraut, findet hier einen Mustertext. Ein in vielen Fällen sehr wirksames Verfahren. Allerdings nur dann, wenn nicht vom Ausland aus telefoniert wurde!

Inzwischen ist es leider so, dass Callcenter sehr oft aus dem Ausland bzw. über nicht nachvollziehbare Internetverbindungen telefonieren (Voice-Over-IP). Es gibt unseriöse Anbieter ("Carrier") von solchen VoIP-Verbindungen, die gegen ein Zusatzentgelt auch die technische Möglichkeit zum Fälschen der Kennung bereitstellen (sogenanntes "VoIP-Spoofing"). Dann ist mit der Fangschaltung im Regelfall nur der Carrier zu ermitteln, nicht aber der Verursacher. Der Carrier wird sich üblicherweise in Schweigen hüllen und wegen angeblicher Datenschutzbestimmungen etc. die Auskunft verweigern, wer zu dem fraglichen Zeitpunkt die Verbindung genutzt hat.

Sicherheitspaket

Die meisten Telefonprovider bieten optional kostenpflichtig sogenannte "Sicherheitspakte" an. Bei der T-Com kostet dieses Paket derzeit € 2,99/Monat. (Anmerkung: bei den neueren VoIP-Anschlüssen der Telekom brauchen Sie dieses Paket nicht, denn dort funktioniert das kostenlos im Kundencenter. Siehe oben.)

Man kann sowohl :

  • bis zu 20 Rufnummern gezielt sperren d.h. der Anrufer bekommt dann ein Besetztzeichen
  • bis zu 10 Nummern auf eine "Kick-off" Liste setzen. Der Anrufer wird dann umgehend gekillt und bekommt die Ansage " der von Ihnen gewählte Teilnehmer ist nicht erreichbar".

Man kann auch ganze Vorwahlenbereiche gezielt sperren. Sinnvoll ist das in jedem Fall für die Bereiche: 0180, 0900, 0137, eventuell auch 030 (das ist allerdings die Vorwahl für Berlin). Insbesondere aus dem Bereich 0180 kommen derzeit sehr viele Callcenteranrufe.

Wenn man nicht gleich die Telefonnummer wechseln will bzw. Senioren betreut, ist diese Maßnahme möglicherweise eine sinnvolle Alternative, wenn keine Fritz-Box installiert ist.

Telefonnummer ändern lassen oder MSN wechseln

In besonders hartnäckigen Fällen extremer Anrufbelastung durch Callcenter, z.B. bei 10 Anrufen und mehr pro Tag, kann es insbesondere für Senioren eine erwägenswerte Alternative sein, die Telefonnummer ändern zu lassen. Dann hat man tatsächlich schlagartig Ruhe vor Callcenteranrufen. Solange nicht doch wieder eine Teilnahme an Gewinnspielen erfolgt und auch die neue Nummer wieder illegal weiterverkauft wird.

Bei ISDN-Anlagen kann man auch einfach die MSN wechseln.

Man muss dann nur daran denken, Angehörigen, Freunden, Bekannten, Geschäftspartnern etc. diese neue Nummer mitzuteilen.

Hallo-Box

Wer die Kosten für eine teure Box scheut bzw. nur einen Analoganschluss hat, ist vielleicht mit der "Hallo-Box" von Uher in Kombination mit einem AB gut bedient. Die Box gibt es zwar nicht mehr als Neugerät zu kaufen, sie ist aber bei Internetauktionen immer noch für ca. 10 Euro erhältlich. Die Box wird vor das Telefon geschaltet, aber nur aktiviert, wenn man die "große Taste" drückt. Wenn niemand zu Hause ist, geht der AB ran. Kommt ein Anruf, kann man entweder ran gehen oder (z.B. bei unterdrückter Rufnummer) die Taste der Box drücken. Dann (und nur dann!) meldet sie sich mit "Automatischer Anrufservice; bitte nennen Sie Ihren Namen!" und schaltet den Lautsprecher ein, so dass man den Anrufer hören kann. Reagiert man nicht, wird nach 10 Sekunden die Verbindung getrennt.

Auflegen

Auflegen. Die Chance ist aber relativ groß, dass wieder angerufen wird.

ACR (Abweisen unbekannter Anrufer)

Schlimmstenfalls: das Dienstmerkmal "ACR" vom Telefonprovider zuschalten lassen(ACR=Abweisen unbekannter Anrufer). Eine sehr radikale Methode. Damit werden alle eingehenden Anrufe mit unterdrückter Rufnummer (wie es bei Callcentern i.d.R. Brauch ist) radikal geblockt. Es kommt eine Ansage: "Teilnehmer derzeit nicht erreichbar". Nachteil: auch erwünschte Anrufer verwenden z.T. Rufnummernunterdrückung, für diese Anrufer ist man dann absolut nicht mehr erreichbar. Nähere Infos zu ACR hier: Webseite von Matthias Wimmer

Meldung an die Bundesnetzagentur

In einer Novelle des UWG, die seit dem 04. August 2009 gilt, wurde die Bundesnetzagentur mit dem Befugnis ausgestattet, unerlaubte Werbeanrufe mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro (in Worten: fünfzigtausend) zu ahnden.

In einer Pressemitteilung der BNetzA (nach einer Umstellung der BNetzA-Webseite leider nicht mehr auffindbar) heißt es dazu:

Zitat

"Erfolgt ein Werbeanruf ohne das Einverständnis des Verbrauchers, sollte dieser der Bundesnetzagentur vor allem folgende Daten mitteilen:
  • Datum und Uhrzeit des Anrufs,
  • Name des Anrufers und – wenn möglich – dessen Rufnummer,
  • Name des Unternehmens, in dessen Auftrag der Anruf erfolgt ist,
  • Grund des Anrufs.

Dies kann am Besten mit einem Formblatt, das auf den Internetseiten der Bundesnetzagentur abrufbar ist, geschehen." (Quelle: Pressemitteilung der BNetzA)

Das Beschwerdeformular der BNETZA wegen unerlaubter Telefonwerbung findet man hier:

http://www.bundesnetzagentur.de/cae/servlet/contentblob/123816/publicationFile/3456/MitteilungRufnummernTelefonwerbung.pdf

Wir empfehlen, solche Cold-Calls zu melden, bei denen zumindest das Unternehmen, welches angerufen hat bzw. beworben wurde, identifizierbar ist.

In der gleichen Novelle wurden ColdCaller dazu verpflichtet, ihre Rufnummer nicht mehr zu unterdrücken. Ob dies umgesetzt wird, bleibt fraglich; im Zweifel sollte man eine Fangschaltung erwägen.

Auch bei betrügerischen "Ping-Anrufen" sollte man sich nicht scheuen, die betreffende Mehrwertnummer an die Bundesnetzagentur zu melden.

Die Beschwerdeformulare der Bundesnetzagentur sind zusammengetragen.

Nicht empfohlene Methoden:

Verbal bedrohen

Davon ist grundsätzlich abzuraten. Sinnlos, da man die Drohung nicht in die Tat umsetzen kann (und sollte). Außerdem kann dies u.U. strafbar sein.

Beleidigen

Auch davon ist grundsätzlich abzuraten. Weniger riskant ist das vielleicht noch dann, wenn der Name des Callcenters nicht zu erfahren ist. Allerdings kann dies trotzdem evtl. eine Strafanzeige wegen Beleidigung nach sich ziehen, wenn der Callcenterbetreiber vor der Offenlegung seiner Identität keine Angst hat.

Trillerpfeife

Rabiate Methoden à la Trillerpfeife etc. können gesundheitsschädliche Folgen haben und führen möglicherweise zu einer Anzeige! Siehe auch: Trillerpfeife

Zuhören/Diskussion

Grundsätzlich sollte man nicht den Callcenter-Agenten zuhören und / oder mit Ihnen diskutieren. Diese Personen werden psychologisch geschult!
Allenfalls abgebrühte, erfahrene Zeitgenossen können mit solchen Agenten richtig umgehen und diese z.T. "zur Weißglut treiben".




Und hier am Rande noch ein Gedicht unseres Users Skeeve:

Telefonwerbung
ein Gedicht mit "Lerneffekt" von Skeeve

Es klingelt grad' mein Telefon,
ich geh ran - ich ahn' es schon!
Es ist ein Mann der Glück mir bringt,
auch wenn er ziemlich traurig klingt.

Ich bin genervt, ich hass' sie sehr!
Die Werber störn' mich, mag nicht mehr!
Ich lass ihn reden - kost ja nix!
Ich hab' sie drauf, die Werbertricks...

Er hätt' für mich 'ne tolle Nachricht!
Ich schreie raus "GEWONNEN HAB ICH!"
Er zügelt mich und sagt "Nene"
(Die *KL kommt aufs Tapet)

Er schwallt und schwallt,
mein Tee wird kalt.
Erzählt wie toll die Lotterie
Gewinn' zuhauf soviel wie nie!

Staatlich geprüft und alles sicher
(ich wunder mich, dass ich nicht kicher)
ich sei nun des Glückes Kind
und sicher einer, der gewinnt...

Fragt mich dann ob's was für mich sei!
Mir ist's natürlich einerlei.
Nur sag ich's nicht, sonst legt er auf,
ruft and're an und regt die auf.

Nein ich sag: "Das ist ja wirklich toll!
Ich bin begeistert! Echt! Jawoll!
Doch warten sie - ich höre hier
die Klingel und ich muss zur Tür."

"Warten sie doch unterdessen!
Ich bin schon auf das Los versessen!"
Ich drücke "R" und lass ihn schmoren.
Bei mir sind solche Leut' verloren.

Die Warteschleife kostet sie.
Sie warten dort und kommen nie
zum Zug bei mir, denn ich häng' ein
nach 10 Minuten - bin ein Schwein ;-)

Doch das ist gut für and're "Kunden"
denn die ha'm deutlich ruhig're Stunden.
Der Werber wartet ja auf mich!
Und stört die and'ren Menschen nicht.

Fazit:
'drum macht's doch alle genau so!
Mich macht das Foppen richtig froh!
And're Leute haben Ruh,
ich denke, ihr stimmt alle zu!?


--Truelife 16:26, 13. Okt. 2006 (CEST) --Goofy 16:26, 13. Okt. 2006 (CEST) --Skeeve 08:26, 13. Mär. 2008 (CET)




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Diese Seite wurde zuletzt am 20. Oktober 2019 um 20:54 Uhr geändert. Diese Seite wurde bisher 279.611-mal abgerufen.
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