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Formulierungshilfe für Abzockanwälte

Eine Satire

Der Antispam e.V. beobachtet bei den Anwälten, die für kreative Internetprojekte wie Nachbarzock, Führerscheintest, Wie-geil-bin-ich, Megawurstload und anderen das Mengeninkasso übernehmen, eine gesteigerte Kreativität in der Erfindung von dräuenden Formulierungen, mit denen die Effizienz erhöht und die Zahlungsmoral wesentlich verbessert wird.

Diese Kreativität ist sehr löblich. Das geht aber unserer Meinung nach noch viel besser.

Der Antispam e.V. möchte daher besonders den hochgeschätzten Rechtsanwälten in München, Bonn und Osnabrück unter die Arme greifen und ihnen mit zwei Musterschreiben eine Formulierungshilfe für scharfe, inkassogewürzte Mahnschreiben im Rahmen des Mengeninkassos an die Hand geben. Diese Formulierungen werden beim säumigen Schuldner bestimmt ihre Wirkung nicht verfehlen.

Dieser kleine Extraservice des Antispam e.V. sorgt garantiert für einen regen Zahlungseingang. Damit die Männerträume Ihrer Mandantschaft nicht zu kurz kommen, und damit sich Ihre Mandantschaft voll auf ihre kreativen Projekte konzentrieren kann.

Wir wünschen gutes Gelingen.

Es geht los mit dem diesem Anwaltsbrief:

Letzte anwaltliche Mahnung vor Inkassovollzug

Sehr geehrte(r) Frau(Herr) XXX,
leider haben Sie bis heute die Forderung meiner hochjubelgeschätzten Mandantschaft, der Bullshit AG, Goldgräbergasse 21, CH-9090 Kekskreuz, nicht beglichen.

Es handelt sich um eine Forderung aus Inanspruchnahme einer wertvollen Dienstleistung der Internetseite

wann-muss-ich-sterben.tv

Die genauen Daten der Inanspruchnahme:

Datum: 31.02.08
Uhrzeit: 21:13
IP-Adresse: 127.0.0.1
Provider: -localhost-
Name: Hase, Kasimir

Durch Klick auf den wundervoll ausgestalteten, roten Button:

Klick hier, um zu wissen, wann Du stirbst

sind Sie einen rechtsgültigen Vertrag mit meiner Mandantin eingegangen. Durch Setzen des Häkchens bei:

"[X] Ja-Nee, ich habe die AGB´s sowieso nicht kapiert"

haben Sie in konkludenter Weise Kenntni´s von den´s Allgemeinen´s Geschäft´s-Bedingungen´s meiner´s hochgeschätzten´s Mandantin´s nehmen können. Sie haben also im Vollbesitz Ihrer geistigen Umnachtungskräfte meiner Mandantin den Auftrag zur Ausführung einer wertvollen Dienstleistung erteilt.

Meine Mandantin hat Ihnen daraufhin ein vom Schweizer Hellseherdachverband beglaubigtes Testat per e-Mail zugestellt, wo Ihnen Ihr persönliches Sterbedatum und die genaue Sterbezeit für den

-31.09.2048- um 23:48.00
(gleich im Anschluß an die TV-Show "Der goldene Glückskessel")

mitgeteilt wurde.

Mit dieser rechtsgültigen Vereinbarung haben Sie sich darüber hinaus zur Erfüllung dieser Prophezeiung vertraglich unwiderruflich verpflichtet. Auch haben wir Ihr persönliches Sterbedatum bereits Ihrer Krankenkasse sowie der Bundesrentenanstalt übermittelt,um diesen eine zeitnahe Anpassung ihrer Datenbestände bereits jetzt zu ermöglichen.

Da Sie die hellsehergestützte, wissenschaftlich zertifizierte Prophezeiungsdienstleistung meiner Mandantschaft sofort nach Anmeldung in Anspruch genommen haben, besteht gemäß § 312 BGB auch kein Widerrufsrecht gegen den Eintritt der Prophezeiung.

Die Preisangabe für das sensationelle Angebot meiner Mandantin haben Sie jederzeit und sofort ersichtlich nach Herunterscrollen auf der Webseite auffinden können. In auffallender ultramarinblauer, riesiger 8-pt-Schrift auf indigoblau-hellblau-gestricheltem Untergrund wird dort die Preisangabe auch noch optisch hervorgehoben.

Die Kosten von nur 89 Euro für die sagenhafte und einmalige Dienstleistung, die große Bedeutung für Ihr ganzes Leben hat, müssen Ihnen also bewusst gewesen sein. Beachten Sie, dass meine Mandantin viele überschwängliche Kommentare begeisterter Kunden erhalten hat, wie z.B. von Steffi R. aus Wetzlar:

"Whow! Jetzt weiß ich, dass ich mehr als mein ganzes Leben noch vor mir habe...",

oder von Frank B. aus Oer-Erkenschwick:

"Krass! Ich werd noch viel älter, als ich jetzt bin! Boaaah..."

Überall gibt es also nur zufriedene Kunden, die auch selbstverständlich und mit großer Freude ihre Rechnungen beglichen haben.

Beachten Sie auch, dass meine Mandantin auf freiwilliger Basis ihr Geschäftsmodell einer Zertifizierung seitens des Verbraucherschutzverbands der Jungfraueninseln unterzogen hat. Von diesem Verband erhielt meine Mandantin eine Verbraucherschutz-Komformitätsbescheinigung nach ZOc 6969. Außerdem wurde die Rechtskonformität der Internetseite in einem Rechtsgutachten seitens des erfahrenen Internet-Rechtsexperten Dr.jur. Horst-Dieter Hohnepipel-Schmollermann bestätigt.

Die Dienstleistung wurde seitens meiner Mandantin korrekt und umgehend erbracht.

Trotzdem konnte meine hochgeschätzte Mandantschaft zu ihrer großen Bestürzung bisher einen Zahlungseingang des Betrags auf dem Geschäftskonto

Nr. 0123456
BLZ. 900 900 90
Zockbank Bad Homburg
Inhaber: Zentrale Abzockstelle AG

nicht registrieren.

Daher hat meine hochgeschätzte Mandantschaft mich mit der unverzüglichen Behebung dieses unhaltbaren Zustandes betraut. Ich habe Sie daher namens und in Ohnmacht meiner hochgeschätzten Mandantschaft letztmalig anwaltlich dazu aufzufordern, den säumigen Betrag sofort innerhalb der nächsten 5 Werktage auf das oben genannte Geschäftskonto zu entrichten.
Viel Zeit bleibt Ihnen also nicht.
Sollte ein Zahlungseingang bis dahin nicht feststellbar sein, bin ich von meiner hochgeschätzten Mandantschaft nicht nur beauftragt, sondern befähigt und beohnmächtigt, unmittelbar und ohne Verzögerung, sogar ohne weitere Ankündigung, also es erfolgt auch kein vorheriges Mahnschreiben mehr, mit anderen Worten: sofort und garantiert gleich, das schwebende Drohverfahren an den Inkassovollzugvollstrecker abzugeben.

Durch Ihr säumiges Fehlverhalten würden Ihnen in solch einem Fall erhebliche weitere Kosten entstehen, sowie schlimmste rechtliche Konsequenzen, die nicht ohne Folgen für Ihren gesamten weiteren Lebensweg bleiben würden.

Im Falle einer inkassovollzüglichen Forderungsbeitreibung droht Ihnen die amtliche Beschlagnahme Ihrer Bierdeckelsammlung, ferner werden Sie für 6 Monate jeden Samstag in den Eingangshallen sämtlicher Einkaufsmärkte Ihres Umkreises am Inkassopranger ausgestellt. Sie haben während dieser Schaustellungen ein T-Shirt mit der Aufschrift

"Ich bin eine säumige Schuldner-Sau!"

zu tragen.
Außerdem werden Sie eine 3-tägige Erzwingungshaft im Buswartehäuschen der Linie 27 absitzen müssen.

Diese unmittelbar bevorstehenden Maßnahmen können Sie nur durch sofortiges, unverzügliches Begleichen der offenen Forderung abwenden. Bitte betrachten Sie diese anwaltliche Mahnung als dringenden, letzten Appell an Sie, die Angelegenheit ohne Vollstreckungsmaßnahmen zu regeln.

Mit freundlichen Grüßen

Gisbert Moosharker, Rechtsverdreher

Sehr schön auch dieses Musterschreiben:

Allerletzter anwaltlicher Mahnbescheid vor Einschaltung des Bundesoberinkassovollstreckungshofs

Sehr geehrte(r) Frau(Herr) XXX,
Meine Mandantin, die Inter-Faust FZE, El-Ramadan-Tower, Suite 0815, Al-Kamel-Hokhala, Dubai, hat mich mit der Beitreibung der ausstehenden Forderung aus dem Webangebot

nachbarzock49.com

beauftragt. Die ordnungsgemäße Bevollmächtigung wird anwaltlich aber so was von versichert.

Es handelt sich um eine offene Forderung von € 107,93. Leider konnte der Eingang dieses Betrags, der zur Finanzierung der Leasingraten des neuen Tretautos des Geschäftsführers meiner wertgeschätzten Mandantschaft unabdingbar ist, auf dem Geschäftskonto trotz wiederholtem Wechsels der Kontoverbindung bisher nicht beobachtet werden.

Sie haben sich unter Erblindschleichung eines Eingehungsbetrugs nach § 263 StGB in Tateinheit mit hochverräterischer Angabe falscher beweisunerheblicher Personalien den Zugang zu einer hochqualitativen, wertvollen Dienstleistung meiner hochehrenwerten Mandantschaft erschlichen.
Und Sie schämen sich noch nicht einmal.
Nach rechtsgültig herrschender Gesetzlage liegt hier eine Straftat vor, die gemäß der Inkassostrafrichtlinien des Landkreises Eschborn mit Zwangsverfütterung von nicht unter 5 kg Handkäse in der Schwitzkammer zu ahnden ist.

Bei weiterem Zahlungsverzug würde meine hochgeschätzte Mandantschaft ihren Zahlungsverpflichtungen für die Leasingraten des Tretautos sowie für den Kindergartenplatz des Geschäftsführers nicht nachkommen können. Auch die Erfüllung hochlegitimer Kinderträume wie die Anschaffung eines ferngelenkten Buddelschiffs, einer persönlichen Erziehungshostess sowie einer diamantquarzbeleuchteten, sprechenden Platinuhr müsste außen vor bleiben.

Daher ist meine Mandantschaft nicht bereit, einen weiteren Zahlungsverzug länger hinzunehmen.

Da meine eigene anwaltliche Tätigkeit durch Ihr bisheriges Säumnis unumgänglich geworden ist, stelle ich Ihnen die Kosten für diese hochqualfizierte, seriöse und verfassungsrichterlich beglaubigte anwaltliche Tätigkeit wie folgt in Rechnung:

Rechtsanwaltsgebühren frei nach Schnauze € 134,05 inkl. MWSt(Liechtenstein)
Tippsenpauschale € 69,69 inkl. MWSt(Liechtenstein)
Verzugs- und Säumnisgebühren € 43,88 inkl. MWSt(Liechtenstein)

Da das Tretauto des Geschäftsführers nunmehr auch noch mit einem neuen Reifensatz ausgerüstet werden muss, erhöht sich nunmehr die Hauptforderung auf

€ 244,27 inkl. MWSt(Liechtenstein).

Damit ergibt sich eine Gesamtforderung von

€ 491,89 inkl. MWSt(Liechtenstein).

Sollte die Zahlung nicht bis zum 31.02.08 hier eingehen, bin ich seitens meiner Mandantin nicht nur bevollmächtigt, sondern sogar ausdrücklich dazu angehalten, nunmehr unmittelbar, sofort und ohne wesentlichen weiteren Verzug Vollstreckungsantragsbescheid vor dem Bundesoberinkassovollstreckungshof in Cuxhaven zu beantragen. Die unmittelbar darauf erfolgende scharfrichterliche Beitreibung können Sie nur durch unverzügliche Zahlung abwenden.

Bedenken Sie, dass ein weiterer Verzug hochnotpeinliche Maßnahmen sowie erhebliche Mehrkosten bis hin zur Pfändung Ihrer gesamten Unterwäsche sowie der Zahnstochersammlung nach sich ziehen würde. Wir legen Ihnen dringend und letztmalig nahe, diese Folgen durch sofortige Begleichung der offenen Forderung zu vermeiden.

Hochachtungsvoll

Schmalzgruber und Stinkstiefel, Rechtsunwälte




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Diese Seite wurde zuletzt am 9. Oktober 2009 um 16:12 Uhr geändert. Diese Seite wurde bisher 23.728-mal abgerufen.
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