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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Outbound Callcenter



lenny23
12.12.2006, 16:11
Hallo bin neu hier, es geht wie im Titel erwähnt um die gesetzliche Situation vom Verkauf diverser Produkte wie System-Lotto-Mitgliedschaft oder Zeitungsabo an Privatpersonen über das Telefon. Ich suche nun seit geraumer Zeit über google nach Gerichtsbeschlüssen die das verbieten. Leider hab ich bis jetzt nur das gefunden aber ohne Briefkopf:


Telefonwerbung ist lt. Bundesgerichtshof nicht nur verboten, es ist auch eine besonders schwerwiegende Beeinträchtigung der verfassungsrechtlich geschützten Privatspähre. Dies ist eine juristische und eine moralische Wertung seitens des Bundesgerichtshofes. Selbst einem Bestandskunden darf man übrigens ohne dessen Wunsch nicht anrufen um ihm irgendein anderes Produkt oder auch nur eine Vertragserweiterung anzubieten. Ergo: warum soll man sich vorstellen, dass jemand anruft?
Daher sei telefonische Werbung im geschäftlichen Bereich nicht nur dann zulässig, wenn der Angerufene zuvor ausdrücklich oder konkludent sein Einverständnis erklärt habe, sondern auch dann, wenn aufgrund konkreter tatsächlicher Umstände ein sachliches Interesse daran vermutet werden könne. Das könne vor allem dann bestehen, wenn die telefonische Werbemaßnahme in einem sachlichen Zusammenhangs mit einer bereits bestehenden Geschäftsverbindung stehe.

Nun noch etwas zur rechtlichen Situation. In Österreich ist es verboten, per Telefon an Privatpersonen etwas zu verkaufen, oder auch nur einen Vertreterbesuch zu vereinbaren, den der Konsument nicht ausdrücklich gewünscht hat, wenn zu diesem Zeitpunkt noch keine Geschäftsbeziehung besteht.Verkaufen am Telefon ist also nur dann erlaubt, wenn man mit der Privatperson schon in Geschäftsbeziehung steht, oder wenn die Privatperson es wünscht.Der Telefonverkauf an Firmen, Unternehmen ist jedoch von diesem Verbot nicht betroffen.

Wer weiß mehr oder kennt Links die zu handfesten Regelungen führen wo das Anrufen von Privatpersonen um ihnen etwas zu verscherbeln als gesetzlich illegal beschrieben wird?
Für alle Tipps wäre ich dankbar, falls nichts bekannt dennoch allen eine Frohe Weihnachtszeit!

skater
12.12.2006, 16:28
Hallo lenny23,
zuerst einmal ist es nach dem UWG (Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb) verboten Kaltakquise zu betreiben.
Weitere Links:

http://www.heise.de/newsticker/result.xhtml?url=/newsticker/meldung/78454&words=Telefonwerbung
http://www.heise.de/newsticker/result.xhtml?url=/newsticker/meldung/78008&words=Telefonwerbung
http://www.heise.de/newsticker/result.xhtml?url=/newsticker/meldung/63192&words=Telefonwerbung
http://www.heise.de/newsticker/result.xhtml?url=/newsticker/meldung/39795&words=Telefonwerbung


Das sind nur einige Urteile die ich in der schnelle gefunden habe.
In den Artikeln bei Heise (www.heise.de) findet sich genug ;)

Wenn du weitere Urteile benötigst, hier kennt man sicher noch mehr :D

MfG
skater

Call-Center Fresser
12.12.2006, 16:37
..... Ich suche nun seit geraumer Zeit über google nach Gerichtsbeschlüssen die das verbieten.



Hallo, willkommen im Forum. Bei google brauchst du eigentlich nicht lange zu suchen. Gib einfach ein: telefonwerbung urteil und du hast 48.300 Ergebnisse. Häufig sogar mit Adresse eine Anwaltes, bei dem du spezifische Rechtsberatung erhalten kannst.

Nebenbei bemerkt: Jedem Call-Center Betreiber müsste eigentlich schlecht werden, wenn er das alles liest, was man dort findet. :D :D

lenny23
12.12.2006, 21:30
Hallo, willkommen im Forum. Bei google brauchst du eigentlich nicht lange zu suchen. Gib einfach ein: telefonwerbung urteil und du hast 48.300 Ergebnisse. Häufig sogar mit Adresse eine Anwaltes, bei dem du spezifische Rechtsberatung erhalten kannst.

Nebenbei bemerkt: Jedem Call-Center Betreiber müsste eigentlich schlecht werden, wenn er das alles liest, was man dort findet. :D :D

Genau was ich suche nun gefunden -

http://wien.arbeiterkammer.at/www-397-IP-29374.html
Telefonwerbung ohne vorherige Zustimmung verboten

10.01.2006

Telefonwerbung ohne vorherige Zustimmung des Angerufenen ist sowohl nach dem Telekommunikationsgesetz als auch nach dem Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb (UWG) verboten.


Telefonwerbung ohne vorherige Zustimmung verboten


Unternehmen können sich daher nicht auf ihre Adresshändler berufen, die KonsumentInnen hätten Telefonwerbung zugestimmt. Das bestätigte der OGH der AK auf Grund einer UWG-Klage. Nachdem eine Versandfirma Gewinnankündigungen verschickte und nachtelefonierte, beschwerten sich KonsumentInnen in der AK wegen unerbetener Anrufe. "Eine erfreuliche Grundsatz-entscheidung, das werbende Unternehmen zu belangen, da es ja vom Adresshandel profitiert", sagen die AK Experten. Das werbende Unternehmen müsse künftig seine Partner genau unter die Lupe nehmen.


Es geht eigentlich um die Callcenter hier in Wien die wie Unkraut in den Hinterhöfen aus dem Boden schießen. Nun ist es hier aber so dass bei diesen Outbound-Callcentern niemand auch nur einen Cent sieht. Mann/Frau wird zunächst superfreundlich "eingeschult wies geht" und dann heißt es "bis wir dich einstellen 2-wöchige Probezeit". Aber selbstverständlich würde man die Provision für die erfolgreichen Verkäufe erhalten. In der Zwischenzeit rennt der Chef zum Arbeitsmarktservice und meldet täglich 30 offene Stellen im Callcenter "mit fexibler Zeiteinteilung, bestens geeignet für Studenten und alleinerziehende Mütter". Bevor nun die 2 Wochen Probezeit abgelaufen sind und die versprochene Anstellung mit Versicherung fällig wird, wird aber jeder einzelne als "Probezeit nicht bestanden" wieder vor die Tür gesetzt. Da ständig neue nachkommen und viele von sich aus gehen merkt niemand was da genau passiert und wenn man dann nach der "Probezeit nicht bestanden" nach der Provision für all die verkauften Zeitungsabos fragt heißt es einfach, der Kunde hätte dann wieder storniert.
In Summe sind dann jahrelang alle Telefone besetzt, es wird von morgens bis abends telefoniert was das Zeug hält, und alle sind nach zwei Wochen wieder draußen und niemand sieht einen Cent. Und Telefonwerbung ist auch noch gesetzlich verboten!
Und das ganze beobachte ich jetzt schon seit 4 Jahren.
Manch einer wird sich vielleicht über soviel Dummheit vor den Kopf greifen aber scheinbar ist das so was wie zu große Maschen im zivilen Strafgesetz welche unsere Pokitiker nicht in den Griff bekommen da sie selber in einem Sumpf der illegalen Machenschaften stecken. Aber dies ist ein anderes Thema.....
Auf alle Fälle vielen Dank für die Links!

siebich
12.12.2006, 21:37
stellt da niemand Strafanzeigr wegen Betruges ??

El Zorro
13.12.2006, 11:53
Als Betroffener in so einem Fall würde ich den Leiter der Sache mal aus dem Fenster halten, damit er frische Luft schnappen kann...

Und natürlich wegen Betrug anzeigen.

:skull:

lenny23
13.12.2006, 19:58
Als Betroffener in so einem Fall würde ich den Leiter der Sache mal aus dem Fenster halten, damit er frische Luft schnappen kann...

Und natürlich wegen Betrug anzeigen.

:skull:

Die Betreiber dieser outbound-Callcenter wissen aus Erfahrung ganz genau wo das Schlupfloch ist und haben das offensichtlich schon zig mal durch exerziert der Justiz zu entkommen. Vor Gericht, besonders Zivilrecht, zählen nur guter Anwalt, Fakten, Beweise, wasserdichte Zeugenaussagen und daran scheitert das Ganze. Es geht hier zunächst einmal um Zivilrecht, dass Leute zu einer Probezeit eingestellt werden ohne darüber informiert zu werden, dass es niemals zu der versprochenen Anstellung kommen wird. Wie will man das beweisen ausser dass sich alle Betroffenen zusammen tun? Dann kommt allerdings strafrechtlicher Betrug ins Spiel, es wird behauptet dass alle während der Probezeit von den Callcenter Novizen getätigten Verkäufe von den Kunden wieder storniert wurden. Dieses Geld verschwindet dann selbstverständlich unversteuert auf irgendwelche Konten. Da diese outbound-Callcenter dann in der Nacht als Sexhotline verwendet werden um richtig abzucashen, dasselbe in Grün mit dem Unterschied, dass die geprellten Damen sich noch mehr genieren vor Gericht zu gehen. Dann haben wir da die EU Situation die es ermöglicht dass die Betreiber dieser outbound-Callcenter sofort nach erhalt ihrer Gewerbelizenz diese Masche in allen anderen EU Ländern aufziehen können. Das heißt wenn es irgendwo ungemütlich wird aufgrund zu vielen geprellter Mitarbeiter taucht man ab und eröffnet unter neuem Namen woanders. Unterstützt wird das ganze natürlich durch die verzweifelte Stimmung ahnungsloser Arbeitssuchenden (inzw. 20 Mio Eu weit) die endlich, egal was, wieder arbeiten wollen. Würde sich vielleicht lohnen das ganze wilde Treiben einmal EU deckend auffliegen zu lassen indem man einen Fernsehsender dazu bringt ein Detektivbüro mit versteckter Kamera einzusetzen. Aber wie gesagt ohne wasserdichte Beweislage vor Gericht dürfte da kaum was laufen diesen "feinen" Herrschaften die Luft abzudrehen. Wahrscheinlich ähnliche Rechtslage wie internationaler Mädchenhandel in der Rotlichtszene. Seit 30 Jahren versucht man dem einen Riegel vorzuschieben aber die Viehhändler-Intelligenz der Drahtzieher kennt keine Grenzen und findet immer wieder neue Tricks unsere Gesetzesgebung zu überlisten.

Call-Center Fresser
15.12.2006, 13:15
" .
In Summe sind dann jahrelang alle Telefone besetzt, es wird von morgens bis abends telefoniert was das Zeug hält, und alle sind nach zwei Wochen wieder draußen und niemand sieht einen Cent. Und Telefonwerbung ist auch noch gesetzlich verboten!


Wie wäre es mit einem kleinen diskreten Hinweis an das Finanzamt. Wenn durchgehend telefoniert wird, andererseit kaum Gehalt bezahlt und offiziell kaum Umsatz gemacht wird, dann kann ein kurzer Besuch von Steuerfahndern schnell mal aufdecken wieviel und mit wem telefoniert wurde....und bei wem Verträge abgeschlossen wurde.

Die Finanzämter habe da recht findige Mitarbeiter, die anderen amtlichen Sesselinhabern weit überlegen sind. Wenn die sich einmal verbeissen, dann finden die auch was.

siebich
15.12.2006, 13:36
Wie wäre es mit einem kleinen diskreten Hinweis an das Finanzamt. Wenn durchgehend telefoniert wird, andererseit kaum Gehalt bezahlt und offiziell kaum Umsatz gemacht wird, dann kann ein kurzer Besuch von Steuerfahndern schnell mal aufdecken wieviel und mit wem telefoniert wurde....und bei wem Verträge abgeschlossen wurde.

Die Finanzämter habe da recht findige Mitarbeiter, die anderen amtlichen Sesselinhabern weit überlegen sind. Wenn die sich einmal verbeissen, dann finden die auch was.

siehe auch hier http://www.antispam-ev.de/forum/showpost.php?p=90019&postcount=209

Fidul
16.12.2006, 02:30
Wie wäre es mit einem kleinen diskreten Hinweis an das Finanzamt.
http://bffweb1.bff-online.de/cgi-bin/bzst/gemfai.exe und unter "Spezielle Zuständigkeit des Finanzamtes" bitte die richtige Auswahl treffen. :D

lenny23
17.12.2006, 20:50
http://bffweb1.bff-online.de/cgi-bin/bzst/gemfai.exe und unter "Spezielle Zuständigkeit des Finanzamtes" bitte die richtige Auswahl treffen. :D

Leider sind die Gesetze hierzulande so gestrickt, dass man beim Finanzamt keine anonymen Hinweise geben kann. Die Masche der Politik ist noch immer so dass Geschädigte oft weniger Rechte haben als Täter und wenn man einmal im Justizdschungel drinnen hängt alles jahrelang dauert und alles im voraus bezahlt werden muß, besonders Anwaltkosten/Gerichtskosten. Selbst wenn ich heutzutage einen Prozeß gewinne kann es immer noch so enden dass ich auf allen Kosten sitzen bleibe. Deshalb ist es wahrscheinlich das beste solche Foren wie dieses zu fördern um seine Mitbürger im voraus zu informieren und nicht erst wenn die Verbrecher bereits die Falle haben zuschnappen lassen.

Call-Center Fresser
18.12.2006, 17:18
Leider sind die Gesetze hierzulande so gestrickt, dass man beim Finanzamt keine anonymen Hinweise geben kann.

Ich habe natürlich keine Ahnung vom österreichischen Rechtssystem, aber man kann ja

1. den Hinweis unter seinem Namen geben, wenn man möchte, dass der Adressat weiß, von wem der "freundliche Gruß" kam.

2. Wenn man lieber keinen "unfreundlichen Kontakt" mit der entsprechenden Firma haben will mal unter dem Namen "Huitzilipochtli" beim Finanzamt anrufen, Abteilung Steuerfahndung verlangen und fragen, ob sie wirklich nicht mal wissen wollen, wo Steuern hinterzogen werden. Schließlich wollen die Jungs ja auch Erfolgserlebnisse.....und die können ja auch von selber mal auf die Idee kommen zu kontrollieren. :D

3. Die Presse informieren, dass bei einer Firma "xyz" permanent Leute nach dem System Hire and Fire beschäftigt werden ohne Gehalt zu bekommen, andererseits aber dort ein Schw....geld unversteuert verdient wird (so wie du das beschrieben hast, kommt da warscheinlich eine ganze Menge zusammen). Steht sowas einmal in der Zeitung, wird anschließend garantiert ermittelt.

Gerade bei Steuerhinterziehung sind die Behörden ja oft auf anonyme Hinweise angewiesen, ich kann mir nur sehr schwer vorstellen, dass in Österreich niemand so einem Hinweis nachgeht. Und gegen unseriöse Firmen ist die Steuerfahndung manchmal ein extrem scharfes Schwert.

lenny23
21.12.2006, 20:44
Ich habe natürlich keine Ahnung vom österreichischen Rechtssystem, aber man kann ja

1. den Hinweis unter seinem Namen geben, wenn man möchte, dass der Adressat weiß, von wem der "freundliche Gruß" kam.

2. Wenn man lieber keinen "unfreundlichen Kontakt" mit der entsprechenden Firma haben will mal unter dem Namen "Huitzilipochtli" beim Finanzamt anrufen, Abteilung Steuerfahndung verlangen und fragen, ob sie wirklich nicht mal wissen wollen, wo Steuern hinterzogen werden. Schließlich wollen die Jungs ja auch Erfolgserlebnisse.....und die können ja auch von selber mal auf die Idee kommen zu kontrollieren. :D

3. Die Presse informieren, dass bei einer Firma "xyz" permanent Leute nach dem System Hire and Fire beschäftigt werden ohne Gehalt zu bekommen, andererseits aber dort ein Schw....geld unversteuert verdient wird (so wie du das beschrieben hast, kommt da warscheinlich eine ganze Menge zusammen). Steht sowas einmal in der Zeitung, wird anschließend garantiert ermittelt.

Gerade bei Steuerhinterziehung sind die Behörden ja oft auf anonyme Hinweise angewiesen, ich kann mir nur sehr schwer vorstellen, dass in Österreich niemand so einem Hinweis nachgeht. Und gegen unseriöse Firmen ist die Steuerfahndung manchmal ein extrem scharfes Schwert.

Unter http://wien.arbeiterkammer.at/www-397-IP-23380-AD-23372.html
heißt es dass da schon einiges geahndet wird:


Von den insgesamt 35 Klagen konnten bisher 23 erfolgreich abgeschlossen werden, zwei Klagen mussten wegen Insolvenz zurückgezogen werden.


Heut ruft mich doch tatsächlich eine Telefonwerberin an und meint ob ich nicht einen Flugticket Gutschein um 189.- Euro kaufen wolle und damit in ganz Europa herumfliegen könne. Sofort konterte ich dies sei verbotene Telefonwerbung ob sie sich dessen bewußt sei? Nein, meinte sie unverfroren, dies sei kein Telefonverkauf sondern "nur" legale Kaltaquise, Anbahnung eines Verkaufes. Heißt, diese Herrschaften sind bestens geschult Schlupflöcher auszuforschen um die Ahnungslosen zu überrumpeln und blitzschnell über den Tisch zu ziehen, so dass die dabei entstehende Reibungswärme mit freundschaftlicher Herzenswärme verwechselt wird. Mein Anruf bei der Arbeiterkammer brachte dann zutage dass Kaltaquise ebenfalls auch in Deutschalnd, verboten ist.

Cold Calls bzw. Kaltaquise ist in Deutschland verboten. Das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb UWG 2004 sagt dazu in § 7:

Eine unzumutbare Belästigung ist insbesondere anzunehmen ... bei einer Werbung mit Telefonanrufen gegenüber Verbrauchern ohne deren Einwilligung oder gegenüber sonstigen Marktteilnehmern ohne deren zumindest mutmaßliche Einwilligung;

Fragen Sie den Anrufer sachlich nach seinem Namen, dem Firmennamen und einer ladungsfähigen Anschrift.

"Ladungsfähige Anschrift", hört sich doch gut an? Werd ich nächstemal gleich testen was da dann geantwortet wird.:D