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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kritik an Software Vor- und Nachteile



Don Promillo
25.02.2007, 06:42
Hallo zusammen:
Habt Ihr Euch nicht auch schon mal über die eine oder andere
Software geärgert?
Abstürze, Fehlermeldungen, teure Bugfixes usw.
Verbesserungsvorschläge von uns Usern an die Softwareproduzenten werden hochmütig ignoriert.
Ja man hat fast den Eindruck die Bugs wurden absichtlich implementiert,
um die Kunden im Nachhinein mit teuren Updates abzuzocken.

In meinem Fall die Firma: S*****s
Sie hätte ihre Produktion auf Föne, Telefone, Kühlschränke und Waschmaschinen beschränken sollen.
Das programmieren von Software scheint sie zu überfordern.
Sie kennen z. B. nicht den Unterschied zwischen einer Quittung und einer Rechnung.
Meine Frage: Ist es grundsätzlich erlaubt diese Themen öffentlich
zu diskutieren, und auch Namen der Hersteller mit den betreffenden Anwendungsprogrammen im Forum zu nennen?
Es könnte sich ja geschäftsschädigend für die entsprechende Fa. auswirken?
Andererseits ermittelt die Staatsanwaltschaft z. Zt. wegen Bestechlichkeit gegen die Fa. S..

Interessant wäre es, die gegenseitigen Erfahrungen miteinander auszutauschen.
MfG Don Pr.

Goofy
25.02.2007, 09:52
Man sollte bei so etwas schon berücksichtigen, dass die Firma S. über eine gutsituierte Rechtsabteilung verfügt.
Es gibt viel Software mit Macken, da steht S. nicht alleine. Allerdings muss ich selbst sagen, dass ich an medizinischen Geräten dieser Firma arbeite, und dass dort die Software so gut wie keine Macken hat; die Geräte laufen äußerst stabil.
Es kommt also wahrscheinlich immer auf den jeweiligen Bereich an.
Ich habe auch schon an einem Computertomographen eines holländischen Herstellers gearbeitet, der mitten in der Untersuchung aus dem laufenden Scan ausgestiegen ist - weil halt die Festplatte voll war. Weder erfolgte dabei eine Vorankündigung ("noch Platz für ...nnn..Bilder"), noch war anschließend der bisher gelaufene Untersuchungsteil abrufbar! Sehr prickelnd war das... Es musste dann (mit zusätzlicher Strahlenbelastung natürlich) nach dem Löschen immer ganz neu angefangen werden. Die Kommentare der Firma waren dann ähnlich gelagert, wie bei Dir. Aber einen derartigen Bock habe ich jedenfalls bei S. noch nicht erlebt.
Meines Erachtens macht jedoch das Breittreten in der Öffentlichkeit nicht viel Sinn. Allenfalls könnte man z.B. in einem Facharztforum über seine Erfahrungen mit dem entspr. Gerät berichten, das wäre durchaus legitim.
Und man sollte in jedem Fall solche negative Erfahrungen in die Kaufentscheidung für ein Nachfolgegerät einfliessen lassen und das dem Außendienstmitarbeiter auch direkt auf die Nase binden.

Don Promillo
25.02.2007, 16:27
Hallo Goofy,
danke für Deinen interessanten Beitrag.
In meinem Fall ist es zum Glück für die Patienten nicht dramatisch.
Ich kann nur über meine langjährigen Erfahrungen
mit der Verwaltungssoftware der Firma S. berichten.
Es geht dabei um die Administration der Patientendaten, heute in Oracle Datenbanken.
Unser Haus benutzt seit > 20 Jahren Software dieser Firma.
Vor 20 Jahren liefen die Daten noch auf Magnetbänder.
Plötzlich konnten wir, meistens am Wochenende, keine Daten mehr eingeben.
Eine sogenannte Spooldatei war z. B. vollgelaufen. Zu der Zeit hatte ich von Computern noch null Ahnung.
Da man uns "ahnungslosen Usern" gerne die Schuld an Systemausfällen zuwies,
hatten wir kaum die Möglichkeit uns gegen solche Behauptungen zu wehren.
Von einem verwandten Computerspezialisten, ließ ich die aufgetretenen Fehlermeldungen analysieren und interpretieren.
Er teilte mir z. B. mit, dass die EDV Abteilung vor dem Wochenende vergessen habe, ein leeres Magnetband einzulegen.
Da ich zu viele Patienten am Wochenende aufgenommen hatte, war ich "Schuld" am Speicherplatzmangel.
Nun, das ist inzwischen Geschichte.
Mittlerweile benutzen wir Administrationssoftware der selben Firma in 3. Generation.
Wer nun glaubt die Probleme seien inzwischen behoben, der irrt gewaltig.
Es gibt ständig neue Probleme. Fast wöchentlich müssen "Wartungsarbeiten" am System ausgeführt werden.
Während dieser Zeit ruht der gesamte Datenverkehr in einem
Krankenhaus mit > 1000 Betten und 3000 Mitarbeitern.
Jemand sollte sich mal die Mühe machen den wirtschaftlichen Schaden zu beziffern,
und der besagten Firma in Rechnung zu stellen.
Es gibt aber auch lustige Bugs.
Diese Software wünscht jedem User der sich auf Neujahr einloggt:
"Alles Gute zum Geburtstag!"

Vor einiger Zeit fiel "die Festplatte" auf diesem Patientendatenserver aus.
Ich hielt das zuerst für einen Scherz und traute meinen Ohren nicht.
Es kann doch nicht sein, dass im Jahre 2006 der Datenverkehr wegen nur einer defekten Festplatte
3! Tage lang zum Erliegen kommt.
Wieviele SCSI Festplatten könnte man wohl für diesen Ausfall kaufen?
Von Festplattenspiegelung oder von Blade/Clusterserver haben die wohl noch nie
etwas gehört?
Solche Ausfälle sind der absolute GAU.
- Es können keine Patienten mehr aufgenommen werden.
- Pförtner können keine Auskunft mehr geben wo die Patienten liegen.
- Es können keine Telefone mehr angemeldet werden.
- Ärzte können keine Untersuchungsdaten mehr speichern.
- Es kann mangels Daten nicht abgerechnet werden.
Die Liste ließe sich...fortsetzen.
Naja, trotz allem...
Zum Karteikartenkasten möchte ich nicht wieder zurückkehren.
MfG Don Pr.

Goofy
25.02.2007, 19:18
Mir ist bekannt, dass die Firma S. zur Zeit massiv versucht, im Krankenhausmanagement-Bereich softwaretechnisch Fuß zu fassen. Wenn das aber so ist... na, dann herzlichen Glückpunsch denjenigen, die da gekauft haben. Denn vergleichsweise billig ist das ganze IMHO auch nicht gerade...

Überhaupt waren mir die Wege, auf denen so manche Kaufentscheidung über Großprojekte im öffentlichen Dienst zustandekommen, immer schon suspekt.
Da wird oft weder das billigste noch das beste gekauft. Man muss sich da schon manchmal fragen, warum.

Manchmal wird allerdings bei der Beschaffung solcher Systeme auch ganz gern am falschen Ende gespart, sprich: kein Proxy, insuffiziente Datensicherung, etc..., manchmal entgegen den Rat der betr. Firma.

Dass der gesamte Datenbestand eines 1000-Betten-Hauses auf einer einzelnen Festplatte liegt, offensichtlich ohne suffizientes Backup, das fordert den Super-GAU geradezu heraus und ist IMHO auch für ein Haus dieser Größenordnung unüblich.

Sicherlich kannst Du z.B. in Facharzt-Foren Deine Erfahrungen mit diesem Softwaresystem darlegen.
Du solltest jedoch keine konkreten Angaben zu Deinem Arbeitgeber machen; gerade manche Verwaltungshengste drehen einem gern mal einen Strick daraus ("Veröffentlichen interner Vorgänge...") und verteilen Abmahnungen und Maulkörbe.

Don Promillo
26.02.2007, 18:12
Überhaupt waren mir die Wege, auf denen so manche Kaufentscheidung über Großprojekte im öffentlichen Dienst zustandekommen, immer schon suspekt.
Da hast Du vermutlich voll ins Schwarze getroffen.
Ich habe zum Glück für die in den Sand gesetzten Geldmittel keine Verantwortung zu tragen.
Der Hauptverantwortliche wurde inzwischen "aus Gesundheitsgründen" in den "wohlverdienten" Ruhestand geschickt.
Das aktuelle Ermittlungsergebnis der Staatsanwaltschaft erfahren wir
bestimmt irgendwann aus unserer Lokalzeitung.
Inzwischen droht uns nichtverantwortlichen die Kündigung bzw. der Verkauf
an einen privaten Träger.
In sofern hält sich meine Angst vor eventuellen Abmahnungen in Grenzen.
Ich nenne ja keine Namen. Wer zwischen den Zeilen lesen kann findet vielleicht heraus, um wen oder was es sich handelt.
Es hat jedoch keinen Beweiswert.
Wie so oft sind wir kleinen die Dummen und müssen die Fehler von Missmanagements durch Jobverlust bezahlen.
Der Arbeitsmarkt der BRD kann ein Lied davon singen.
Übrigens..
Auf Sparvorschläge z. B. die Software betreffend, hat die in den Ruhestand
beförderte Person, stets großzügig verzichtet.
So wie die Bugs in der S. Software, ändern sich manche Dinge anscheinend nie.
Bugfreie Grüße, Don Pr.