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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Verkauft die IHK Daten an fremde Unternehmen?



DarkBlue
02.02.2008, 01:19
Hallo,

mein Bruder hat vor einiger Zeit ein nebenberufliches Gewerbe angemeldet.
Post vom Finanzamt und der Berufsgenossenschaft hat er schon bekommen.
Gestern allerdings kam ein Brief von der Deutschen Telekom.
In ihm stand, dass sie ihm für die Selbständigkeit alles Gute wünschen.
Anbei konnte man dann noch kostenlose Infos für den Start in die Selbständigkeit bestellen als auch gleich einen neuen Telefonanschluss bzw. -tarif abschließen.

Da das Gewerbe nicht im Handelsregister eingetragen ist (logisch, ist ja auch keine Firma, sondern nur ein Gewerbe), frage ich mich, woher die Deutsche Telekom die Kenntnis von der Gewerbeanmeldung meines Bruders hat?
Hat die zuständige IHK seine Daten an die Deutsche Telekom verkauft?

Freue mich über Antworten.

Gruß

DarkBlue
xxx

DarkBlue
02.02.2008, 01:52
Meine 30 Minuten sind leider schon um....

EDIT:
Habe gerade ein bisschen recherchiert und bin auf das IHKG aufmerksam geworden.
In §9 Abs. 4 IHKG heisst es:

Die Industrie- und Handelskammern dürfen Name, Firma, Anschrift und Wirtschaftszweig von Kammerzugehörigen zur Förderung von Geschäftsabschlüssen und zu anderen dem Wirtschaftsverkehr dienenden Zwecken an nichtöffentliche Stellen übermitteln.
[...]
Auf die Möglichkeit, der Übermittlung der Daten an nichtöffentliche Stellen zu widersprechen, sind die Kammerzugehörigen vor der ersten Übermittlung schriftlich hinzuweisen.

Ich habe vor ca. 2 Jahren ebenfalls ein Gewerbe angemeldet.
Weder bei mir noch bei meinem Bruder habe ich ein "Willkommensschreiben" bekommen respektive einen Hinweis, dass man der Übermittlung von Daten an Dritten widersprechen kann.
Nur die IHK-Zeitschrift bekommen wir regelmäßig...

Was soll man jetzt davon halten?

siebich
02.02.2008, 08:57
Melde Dich doch mal beim Einwohnermeldeamt an....glaubst Du die machen Dich auf die Möglichkeit aufmerksam, daß man dem Verkauf seiner Daten Ihrerseits widersprechen kann?
So lange Adressenhandel noch luktrativ ist wird das auch so bleiben.

siebich

FSnyder
02.02.2008, 11:23
Hi,

Wir haben auf Grund unserer (Zwangs)mitgliedschaft in der IHK u.a. auch schon Gratulationen vom Maritim-Hotel zum "Firmenjubiläum" und solchen Schmarrn bekommen.
Also werden die Daten definitiv verkauft!

@siebich
Wenn man sich beim Einwohnermeldeamt meldet, dann sind die Abzocker von der GEZ die Schnellsten........... :eek:

Grüße
Snyder

truelife
02.02.2008, 12:43
[offtopic]Die Firma, in der ich momentan arbeite, hat Daten von der IHK zur Akquise genutzt, only by the way...[/offopic]

stieglitz
02.02.2008, 17:27
Eine Gewerbeanmeldung erfolgt bei der zuständigen Gemeinde, nicht bei der IHK.
Die Kommune meldet allerdings die Anmeldung an die zuständigen Stellen, wie IHK, AOK Handwerkskammer etc.
Wer nun letztendlich die Anmeldung an die Telekom weitergeleitet hat, bzw. wie
sich diese diesen Vorgang besorgt hat, bleibt wohl nicht zu ergründen.
Siehe auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gewerbeanmeldung

carkiller08
18.03.2009, 00:13
Ich durfte auch schon Erfahrungen sammeln mit der IHK und deren
Art und Weise, §9(4) IHKG auszulegen und umzusetzen.

Eigentlich ist es schon eine ziemliche Frechheit, wie eine Körperschaft öffentlichen Rechts , mit der man im Rahmen einer Zwangsmitgliedschaft zu tun hat, Daten für Werbezwecke weiterverkaufen kann, obwohl sie auf Nachfrage nicht mal nachweisen konnte, daß die gesetzlich vorgeschriebene Vorlage einer Widerspruchsbelehrung überhaupt
beim Kammermitglied erfolgt ist.

Bei mir war es so:
1/2008 Teilnahme an einer mehrstündigen Unterrichtung in Zusammenhang mit einer Gewerbeanmeldung

ab 9/2008 vermehrt Spam-Anrufe wegen Versicherungen für Existenzgründer

2/2009 wieder verstärkt Spam-Anrufe wegen Versicherungen für Existenzgründer
-> dort nachgehakt -> Daten stammen von der IHK

-> Beschwerde bei der IHK und Aufforderung zur sofortigen Sperrung meiner Daten sowie Aufforderung, Nachweis zu erbringen, daß
Widerrufsbelehrung tatsächlich erfolgt ist.

Die haben mir dann schriftlich die Sperrung meiner Daten bestätigt
und das "Begrüßungsschreiben",das sie mir angeblich im August 2008
(?) geschickt haben wollen, beigefügt.
Ein Nachweis, daß ich dies vor Weitergabe meiner Daten auch wirklich erhalten habe, habe ich bis heute nicht gesehen und schließe daher auch nicht aus, weitere Schritte gegen die IHK zu unternehmen
(Verstoß gegen §9(4) IHKG).

Dieses "Begrüßungsschreiben-Duplikat" besteht i.ü. aus insgesamt
7 Seiten:

Seite1: "Die IHK ******* begrüßt Sie herzlich als neues Mitglied"
Seite2: Antwort-Fax zum Weiterbezug des IHK-Magazins ***
Seite3: Beitragsbefreiung für Kleinunternehmen
Seite4: Mitglieder-Fragebogen (wofür die Daten verwendet werden sollen, steht nicht dabei)
Seite5: Ihr Partner bei der Geschäftsanbahnung - das Team der IHK-Datenbank Auf dieser Seite ist unten kleingedruckt eine Widerspruchsbelehrung zu finden. Schickt man die nicht unterschrieben zurück, gibt die IHK die vorliegenden Daten mit dem Vermerk
"für Werbezwecke geeignet" wenig später weiter
Seite6: IHK-Veranstaltungen
Seite7: Unsere IHK-Servicenummern

Unabhängig davon , daß ich dieses Schreiben vor Datenweitergabe nicht erhalten habe, spicht auch die Platzierung der Widerspruchsbelehrung etwa in der Mitte dieses mehrseitigen Schreibens inmitten unterschiedlicher Sachverhalte eine
deutliche Spache...