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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der Tierhandel blüht



Don Promillo
18.07.2008, 07:41
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Date: Thu, 17 Jul 2008 xx:xx:xx -0700 (PDT)
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Reply-To: petdeliverd [at] yahoo.com
Subject: REPLY IS WELL NEEDED
To: Pet Deliverd <poor [at] spamvictim.tld>
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Content-Type: multipart/alternative; boundary="0-1176170666-1216309059=:97924"
Message-ID: [ID filtered]
Sender: petdeliverd [at] yahoo.com


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I have 2 baby monkies, marmosetand capuchin monkey, They are hand riased ba=
bies from my home. They are on best condition for adoption with the health =
and birth certificate from the health organition .=20
Please All you have to do is to email me your direct contact as below.
=A0
NAME=20
ADDRESS
TELL
COUNTRY=20
CITY=20
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Thanks
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Tell 002289929277.=20
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alicesophie
18.07.2008, 14:47
Affen?! Wer adoptiert denn Affen aus einer Spam-Mail?

Ich hoffe wirklich, dass keine ernstzunehmenden Tierschutz-Organisationen darauf herein fallen...

heinrichh
18.07.2008, 19:17
Hi,

kleine Randnotiz:

scheinbar werden Haustier- und besonders Exotenforen thematisch abgegrast. Ich habe solche Spams gelegentlich mit Papageien bekommen (bin in Papageienforen unterwegs), aber nie mit Affen oder dergleichen.

Fast immer geht es dabei um Tiere, die auf Anhang A des Washingtoner Artenschutzabkommens stehen (kurz: WA I) und damit z.B. in der EU sehr teuer und teilweise nur unter derben Auflagen zu bekommen sind.
So muss der Verkäufer beim Verkauf eines WA I - Tieres eine Befreiung vom Vermarktungsverbot durch die zuständige untere Naturschutzbehörde nachweisen, die Tiere sind in der Regel meldepflichtig, es können von der UNB Haltungsauflagen verfügt werden, bei Papageien kommen noch eine ganze Menger anderer Auflagen und Bestimmungen dazu etc.

Selbst, wenn so ein Deal wirklich zustande käme, würde ich mit einer Beschlagnahmung beim Versuch der Einfuhr rechnen.

Aber auch hier gilt: Gier wird bestraft. Wer meint, z.B. ein Paar Hyazintharas für 2500 US-Dollar erwerben zu können (sie werden in D meines Wissens zwischen 7000 und 10000 Euro pro Tier gehandelt), ist letztlich selbst schuld...


g,
hein

schmubo
18.07.2008, 22:18
Sister Mercy wird bereits von einem SD-Mitglied gebaitet. Der Bait ist zurzeit noch öffentlich einsehbar im Forum (http://66381.homepagemodules.de/t1935f10-Capuchin-Baby-MIMMY.html) von Scambaiter Deutschland.

@heinrichh: Hier geht es um Vorschussbetrug. Die Tiere werden ihren Käufer niemals erreichen, denn dem Anbieter kommt es nur auf die Zahlung des Preises an. Das Geld ist per Western Union an den Verkäufer zu schicken. Danach passiert überhaupt nichts mehr.

heinrichh
18.07.2008, 23:39
Hi schmubo,

danke für den Hinweis - aber ich glaube, a) noch nicht völlig merkbefreit zu sein, und b) zu wissen, worum es da geht.

Ich wollte deutlich machen, wie absurd solche "Angebote" sind, wenn man sich den Inhalt zu Gemüte führt und ein wenig Kenntnis der sachlichen und juristischen Hintergründe hat. Wer weiß, worum es inhaltlich geht, weiß, dass es stinkt.

Sollte das nicht rübergekommen sein, ein dickes *sorry* und das Versprechen, in Zukunft deutlicher zu schreiben! :-)


g,
hein

schmubo
20.07.2008, 00:59
Da habe ich Dich in der tat wohl gründlich missverstanden.

Ich wollte deutlich machen, wie absurd solche "Angebote" sind...
Ja, ein bisschen gesunder Menschenverstand kann sicherlich nicht schaden, wenn man solche unglaublich günstigen Angebote bekommt. Leider setzt angesichts eines attraktiven Schnäppchens bei manchen Zeitgenossen die Denkfähigkeit aus, und so besteht ein Markt für geschützte Tiere, die einfach ihrem natürlichen Umfeld entnommen werden. Zum Glück ist der Zoll für die Thematik sensibilisiert.

heinrichh
20.07.2008, 01:37
Hi schmubo,


Da habe ich Dich in der tat wohl gründlich missverstanden.

Tut mir wirklich leID: [ID filtered]

Bei dem Thema fliegt mir sehr schnell der Draht aus der Mütze, und daher kommt dann auch die arg verkürzte Darstellung. Wenns nicht allzu Off Topic wird, doch noch fix einige Gedanken dazu:


Leider setzt angesichts eines attraktiven Schnäppchens bei manchen Zeitgenossen die Denkfähigkeit aus
Das sehe ich auch so, und daher hält sich hier auch mein MitleID: [ID filtered]



und so besteht ein Markt für geschützte Tiere, die einfach ihrem natürlichen Umfeld entnommen werden.
Ähhh nein, nicht notwendig Naturentnahmen. Es gibt genug Nachzuchten solcher Tierarten (eben mit WA I-Status), die völlig legal sind. Aber da hängt eben etwas mehr Papierkram dran, die kommen aus anderen Quellen, und werden nicht über Vorschussgeschäfte vermarktet.

Wie dem auch sei: eine Oma, die mit einer Kaffeefahrt übern Tisch gezogen wird, hat mein Mitleid. Ein *freiwillige_Selbstzensur*, der für billig Exoten abgreifen will und aufn 419er reinfällt, wie gesagt nur bedingt.

Der Thread bei Scambaiter ist übrigens ganz interessant - aber hat mal jemand versucht, den Mugus zuerst Geld aus der Tasche zu ziehen, a la "muss hier auch erst teure Formalitäten erledigen..." ? Wäre ja ein dreister Klopper :-) (und wenns klappt, können die Öre ja immer noch dem nächsten Tierheim als Futterspende zukommen)

g,
hein

alicesophie
20.07.2008, 09:41
Hi schmubo,

Der Thread bei Scambaiter ist übrigens ganz interessant - aber hat mal jemand versucht, den Mugus zuerst Geld aus der Tasche zu ziehen, a la "muss hier auch erst teure Formalitäten erledigen..." ?
Das wird in der Regel nicht funktionieren. Sobald ein Mugu merkt, dass beim Baiter nix zu holen ist, weil dieser stattdessen immer wieder und immer mehr abstruse oder gar finanzielle Forderungen stellt, wird die Kommunikation schneller abbrechen als du Piep sagen kannst.

Du darfst nicht vergessen: 419er richten sich an eher einfältige Zeitgenossen, die in der Lage sind, Kohle locker zu machen, um sonderbare Formalitäten (Diplomaten, Papiere, Ärzte, Heizkohlen, Flugtickets, Bankgebühren, Schmiergelder) zu tragen. Der Mugu wird bei so einer dreisten Anfrage sagen, dass der Baiter die Kohle vorstrecken und anschließend aus dem übermittelten Geld (beim klassischen Vorschussbetrug) zurücknehmen soll - wenn er sich überhaupt noch die Mühe macht, zu antworten.

Denn sobald der Baiter durchblicken lässt, dass er zahlungsunfähig oder -unwillig ist, ist er für den Mugu uninteressant.

Goofy
20.07.2008, 13:09
Genau so ist das. Dass es jemandem gelingt, einen Mugu abzuzocken, dürfte äußerst extremst selten sein. Derartige Stories dürften denn auch z.T. Angeberei sein. Die Erfahrung zeigt: merkt der Mugu, dass nix zu holen ist, bricht er den Kontakt ab.
Es gibt einige Ausnahmen.
Sehr erfrischend ist da z.B. die Geschichte mit den "Laptops der Marke Anus", die ein Mugu abzustauben versucht hat.
Oder die Geschichte mit der "Waschmaschine", die aber leider wohl nicht ganz den Vorstellungen des Mugus entsprochen haben dürfte. Wofür er aber die Fracht zahlen musste.
http://66381.homepagemodules.de/t1114f15-Video-Anus-Laptop-ScamBait-with-Cole-v.html

Eniac
21.07.2008, 10:25
Nachdem die klassischen 419-Themen wie Erbe gesucht oder Mugu-Lotterie etwas ausgelutscht zu sein scheinen, notieren wir bei aa419.org in letzter Zeit häufiger falsche Tierhandels- und transportseiten. Der Inhalt ist in der Regel von echten Seiten geklaut

Beispiel:

Pet Express - Express Pet Delivery Service - molykoonline.com - http://db.aa419.org/fakebanksview.php?key=28171 - geklaut von http://www.ipata.com/


Eniac

Schnabelland
21.07.2008, 13:51
Dass es jemandem gelingt, einen Mugu abzuzocken, dürfte äußerst extremst selten sein.

Ich erinnere mich an einige Stories auf 419Eater, wo das geglückt ist, allerdings ging es dabei nur um "symbolische" Beträge.
Meistens lief es darauf raus, dass sich der Baiter mit dem Mugu bestens verstand, aber dann davon erzählte, dass seine Nichte, sein Onkel (oder wer auch immer) ausländische Geldscheine sammelt und noch keinen nigerianischen Schein in der Sammlung hat - daher solle der Mugu doch einen herschicken - "auf den Wert kommt es nicht an". Brauchte meist viel Überredung, aber der Baiter versprach dafür halt, den Geldtransfer an den Mugu zu beschleunigen oder was auch immer... Und der Mugu tat ihm den Gefallen - der Aufwand mittels "toter Briefkasten" etc. seitens des Baiters war allerdings sicher nicht ganz gering...

Sinn der Sache war schlicht und einfach, dass der Mugu Geld vom Baiter haben will, der Baiter aber den Spieß umdreht und Geld vom Mugu bekommt - auch wenn der Betrag nur symbolisch ist. Und in dieser Betrachtungsweise finde ich das ziemlich klasse!

heinrichh
12.08.2008, 22:21
Kurzes Update:

in der vergangenen Woche ist mir ein Fall bekannt worden, bei denen solche Nummern nicht per SpamMail abgezogen worden, sondern über Kleinanzeigenmärkte im Internet.

Leider konnte ich diesen Fall nicht nachvollziehen, da die Anzeige vom Betreiber schon gelöscht war (korrekterweise). Aber es scheint Tendenz zu werden: wenn man die Abgreifer nicht per Mail erreichen kann, dann eben über Anzeigen in den einschlägigen Anzeigenmärkten.

Ein Hinweis dazu:

Wenn Tiere, Tierprodukte oder Tierteile, die WA I gelistet sind, für sehr billig oder für "umme" angeboten werden: genau hinsehen!
Es gibt Abgabetiere mit WA I-Status, die aus persönlichen Notsituationen für umsonst abgegeben werden; hier geht es den Besitzern nur um einen guten Platz. Da ist dann aber kein Geld im Spiel, sondern Schutzverträge, Besuchsrecht etc. Diese Leute spielen mit offenem Visier, haben Adressen, Telefonnummern, die Tiere sind gemeldet und haben die korrekten Papiere, und die Abgebenden wollen keine Kohle.

Zweite Fallgruppe: Nachzuchten ohen Papiere aus dem EU-Raum, speziell Niederlande, Belgien, Tschechien, Polen, Ungarn: die Tiere sind meistens legale Nachzuchten, aber nicht gekennzeichnet und/oder ohne Papiere. Hier gilt: Finger weg, wer sich in der juristischen Materie nicht hervorragend auskennt. Solche Deals sind nicht notwendig per se illegal (zumindest aus der Sicht des anderen Landes nicht), können aber in Deutschland illegal sein. Entweder man hat sehr guten Kontakt zur zuständigen unteren Naturschutzbehörde und kann sich auf deren Hilfe bei der Einfuhr stützen, oder das Tier wird beim Grenzübetritt auf Nimmerwiedersehen beschlagnahmt.

Dritte und wohl zahlenmäßig größte Gruppe: Vorschussbetrug. Hier gilt natürlich: Flossen weg!

heinrichh
07.09.2008, 00:35
Aktuelles Update:

in einem Kakadu-Forum berichtet ein User hier (http://www.kakadu-info.de/forum/showthread.php?tid=1116&pid=12201#pid12201) über einen solchen Versuch.

Es ist ein gutes Beispiel, wie Sachwissen verhindern kann, den Mugus auf den Leim zu gehen. Im Thread dort haben die von den Mugus gesendeten Fotos nichts mit der Artbeschreibung in der ursprünglichen (mittlerweile gelöschten) Anzeige zu tun. Angepriesen werden Weißhauben-Kakadus, aber die Fotos zeigen eindeutig Gelbhaubenkakadus, und wie es auf den Fotos aussieht, sogar Gelbhauben zweier verschiedener Unterarten.

Den Text dort mal auseinandergefieselt:


Paar Rundhauben-Kakadus
"Rundhaube" ist keine Bezeichnung aus der offiziellen Nomenklatur, sondern wird meist zwischen Haltern benutzt, um sich über Charaktereigenschaften der einzelnen Unterartgruppen zu verständigen. Das sind meist Urteile/Vorurteile a la "Rundhauben sind zickiger als Spitzhauben" und dergleichen, also nichts taxonomisch Ernstzunehmendes.


Die Vögel werden von Hand gefüttert werden und sind in den letzten Impfung. sie sind sehr gesund.
Ach ja - welche Impfung? Meines Wissens gibt es keine Papageien-Erkrankung, gegen die geimpft werden kann. Darum ja auch das Gewackel mit Quarantäne und tierärztlicher Eingangsuntersuchung, wenn ein neuer Geier in den Bestand kommt.


die Vögel kommen mit einer manuellen Pflege, Ernährung Handbuch, ein freies Käfig und alle notwendigen Papiere.
Au weia - soll "manuelle Pflege" etwa "Handaufzucht" bedeuten? Nicht gut...

"Ernährung Handbuch" - einem Züchter, der nach Handbuch ernährt, würde ich ungefähr so weit trauen, wie ich einen erwachsenen Elefanten werfen kann.

Die "notwendigen Papiere" sind natürlich das Interessanteste. Wie will er die haben, wenn er nicht einmal die Arten auseinanderhalten kann? Soweit ich weiß, gelten für Gelbhaubenkakadus als WA-II-Tiere etwas andere Bestimmungen, als für Weißhauben oder die (nicht vorhandenen) Molukkenkakadus.

Goofy
07.09.2008, 11:16
Natürlich kann man einen Kenner mit solchen billigen Tricks nicht reinlegen.
Aber: jemand, der sich kaum mit dem Thema auskennt, der aber meint, er müsse sich aus welchem Grund auch immer solche Vögel zulegen, kann durchaus drauf reinfallen.
Daher sollte man über dieses Thema aufklären. Sinnvoll wäre z.B. eine eigene Warnmeldung auf der Homepage von kakadu.info.
Übrigens eine sehr gute Webseite, die klipp und klar auch einem Laien sagt, worauf er sich mit der Haltung eines Papageis/Kakadus einlässt.

Nachtrag: ich habe die 419-er-Wiki-Seite mit einem kleinen Abschnitt zu diesem Thema aktualisiert.

heinrichh
07.09.2008, 13:33
Jepp.


Sinnvoll wäre z.B. eine eigene Warnmeldung auf der Homepage von kakadu.info.
Ich setze mich mal mit der Betreiberin in Verbindung. Die Idee ist gut!


Übrigens eine sehr gute Webseite, die klipp und klar auch einem Laien sagt, worauf er sich mit der Haltung eines Papageis/Kakadus einlässt.
Ja. Viele Halter wissen einfach nicht, was mit dem Erwerb eines sooo süüüßen Vögelchens auf sie zukommt. Oftmals kommen die Besitzer nach 4 oder 5 Jahren mit den Tieren nicht mehr zurande; mit Eintritt der Geschlechtstreife ändern die Vögel oftmals ihr Sozialverhalten und können extrem aggressiv werden, plötzlich ihre Menschen beißen, usw. Das ist aus Sicht des Vogels völlig normal, er ist eben so. Nur die uninformierten Menschen sind dann völlig überfordert. Da kann Information im Vorfeld doch schon etwas helfen.

Na ja, was den juristischen Kram angeht: wir haben hir einen WA I-Kakadu sitzen, der vor 5 Jahren als Notfallabgabe zu uns gekommen ist. Alles legal, in bester Kooperation mit den Amtsveterinären und der unteren Naturschutzbehörde (die haben uns wirklich phantastisch unterstüzt), aber zu den 250 Gramm Vogel gibt es einen rund 1,5 KG schweren Aktenordner mit -zig Bescheinigungen, Bestätigungen, Genehmigungen, Ausnahmegenehmigungen, Formularen zur Erteilung eines Antragsformulars :-) - irgendwann fuchst man sich in die Materie ein.

heinrichh
15.02.2009, 01:22
Update:

im Moment scheint der Trend dahin zu gehen, die Exoten nicht mehr direkt aus einem afrikanischen Land anzubieten, sondern über europäische Länder, in denen die jeweilige Tierart traditionell günstiger ist als in Deutschland. Wie oben schon geschrieben: Belgien und die Niederlande, und seit einigen Jahren sind Tschechien und Ungarn hinzugekommen.

Aus gegebenem Anlass möchte ich dringend auf diesen Artikel (http://www.antispam-ev.de/wiki/419er#Inserate:_g.C3.BCnstig_zu_verkaufende_exotische_V.C3.B6gel_.28Kakadus.2C_P apageien.29_und_Primaten) im Antispam-Wiki hinweisen!

In den oben genannten Ländern sind z.B. Papageien oftmals rund 10-20 Prozent billiger als in Deutschland, und die Angebote können durchaus legal sein.

Wenn aber Kakaduarten für 2.500-4.000 Euro pro Tier angeboten werden, die in Deutschland normalerweise zwischen 50.000 und 80.000 Euro pro Tier gehandelt werden: Finger weg!

Es gibt Indizien, dass offenbar die Masche "ich bin Mpapane Lumumba aus Lagos und habe..." abgenudelt ist, und dass daher versucht wird, z.B. über die Niederlande bzw. über angebliche niederländische Mittelsmänner/Züchterkollegen oder dergleichen zu gehen (das soll wohl respektabler aussehen).

Diese Angebote werden nicht nur per Mail versendet, sondern tauchen mittlerweile fast schon regelmäßig in Internet-Kleinanzeigenmärkten auf; es wird also nicht nur gespammt, sondern auch gezielt das Medium der Anzeigenmärkte genutzt!

Daher der dringende Hinweis: wenn sich jemand einen Exoten anschaffen will und ein entsprechendes Angebot in einem einschlägigen Anzeigenmarkt findet: entweder gleich die Finger weg, oder gründlich recherchieren.
Bei Primaten, Raubkatzen und auch vielen Reptilien ist die Gesetzeslage / sind die Haltungsvorschriften mittlerweile sogar noch strenger als bei Papageien, und das ist auch in Ordnung so.

Das Thema "aus einer Notlage heraus wird ein ein guter Platz gesucht" ist was anderes; da steht dann aber auch ausrücklich in der Anzeige: "wir suchen dringend für unseren ... einen guten Platz weil ...." - und nicht "ich habe ein Pärchen ... ".

Also: nur, weil das Angebot aus Europa kommt, muss es noch lange nicht wirklich aus Europa kommen. Bei der Kombination von extrem billigem Preis + Vorschuss geht es nur genau darum: den Vorschuss zu kassieren.

schmubo
15.02.2009, 01:56
Ja, die 419er Fraktion hat den Tiermarkt entdeckt.
Auch die Freunde von Insekten dürfen sich zurzeit über echte Schnäppchen freuen. Ein aktueller Fall: Eine "Verkäuferin" bietet auf einschlägigen Webseiten Puppen exotischer Schmetterlinge an. Sie sitzt in Belgien, aber sobald die Versand-Details geklärt sind, möchte sie, dass die Zahlung am besten per Western Union an ihren Ehemann in Kamerun geht. Und dann wird die Ware nicht nur niemals abgeschickt - nein, sie wird wahrscheinlich auch noch vom Zoll beschlagnahmt - Doppeltes Pech für den Käufer! :D

Eniac
17.02.2009, 22:58
Ein Mops für über 6.000 Euro, der eigentlich "zu verschenken" war (http://www.shortnews.de/start.cfm?id=746567)


Eine 16-jährige Schülerin aus Stuttgart ist im Internet auf Betrüger reingefallen, als sie im Internet einen "zu verschenkenen" Mops aus Kamerun ihr eigen nennen wollte.
...
Nach dem ersten Kontakt mit einer Kontaktperson teilte diese der Schülerin mit, dass der Mops zwar verschenkt wird, der neue Besitzer müsse allerdings die Überführungskosten von Kamerun nach Deutschland zahlen. Die Eltern der Schülerin überwiesen insgesamt mehr als 6.000 Euro für den Hund.
Nachdem die Überführungskosten bezahlt waren, wollte die Kontaktperson erneut Geld für den Mops haben. Jetzt sogar 25.000 Euro.

Wie kann man nur so unglaublich dämlich sein, 6 kEuro für einen Mops zu überweisen, den es beim deutschen Züchter für ein Zehntel der Summe geben dürfte. :hammer:


Eniac

heinrichh
26.06.2011, 01:02
nach über zwei Jahren nochmals ein Update:

zurzeit tut sich in Internet- und auch Papier-Anzeigenmärkten wieder mal eine ganze Menge. Und immer wieder sind es artengeschütze Exoten, die für einen Bruchteil des Preises am legalen Markt offeriert werden. Mittlerweile scheint aber die Tendenz weg vom Verkauf von Zuchttieren/Zuchtpaaren seltener Arten verstärkt hin zur Abgabe- / Tierschutzmasche zu gehen: es werden Tiere angeboten, die angeblich dringend einen guten Platz suchen (aus allen möglichen Gründen abzugeben sind), und es sind eben noch einige kostenintensive Dinge zu erledigen.

Auch hier ist dringendst geboten: informieren, gnadenlos nachbohren, und beim geringsten Zweifel: "Finger weg!". Das betrifft nicht nur mutmaßliche 419er, sondern auch ganz "normale" deutsche Halter. Immer öfter werden Tiere mit einem so genannten "Schutzvertrag", der auch mit einer "Schutzgebühr" behaftet ist, angeboten.

Hier sind zwei Dinge auseinanderzuhalten: ein "Schutzvertrag" dient meist dazu, den Weiterverkauf zu unterbinden und dem Abgebenden ein Kontrollrecht einzuräumen. Das ist grundsätzlich nicht schlecht, hat aber auch schon zu üblen Auseinandersetzungen geführt (ist aber ein anderes Thema). Schutzverträge sind juristisch im Übrigen nicht unumstritten.
Die "Schutzgebühr" hingegen ist völliger Quark. Was soll sie bewirken? Ist mir nie klar geworden. Warum soll ich jemandem, der sein Tier bei mir letztlich nur loswerden will, noch Geld dafür bezahlen?
Die Kosten für Eingangsuntersuchungen/Impfungen etc. trage ich, dafür braucht der Abgebende kein Geld von mir. Einzige Ausnahme: der Abgebende hat vor der Abgabe ein Gesundheitstestat beauftragt, das bezahle ich natürlich - das ist dann aber keine "Schutzgebühr", sondern Ausgleich von Aufwendungen. So etwas machen übrigens auch manche Tierheime, die damit einfach ihre tierärztlichen Aufwendungen refinanzieren wollen, und das ist auch in Ordnung.

Nochmal: Skepsis, Skepsis, and once again Skepsis ist angesagt. Auch wenn es sich scheinbar nicht um 419er handelt, versuchen immer wieder Leute, Reibach zu machen.

Macht Euch genau kundig, was mit der Art Sache ist. Im Zweifelsfall geht ins nächste Tierheim und lasst Euch dort von einem Tier aussuchen: die freuen sich, wieder etwas Platz zu bekommen, und irgendein armes Würstchen von Hund/Katze/Nager/Echse wird Euch dankbar sein, endlich an einem guten, sicheren und dauerhaften Platz angekommen zu sein. Und wenn Ihr dann vielleicht noch eine Futterpatenschaft für ein anderes Tier im Heim übernehmt, oder Euch auf irgendeine andere Weise einbringt, wird Euch Euer neues Viech das auf ungeahnte Weise lohnen.

Seht nicht auf das Prestige der Art oder ihre Seltenheit, sondern seht in die Augen des Individuums. Und - und das ist vielleicht das Schwerste - lasst Euch nicht von rührseligen Abgabegeschichten blenden! Sobald es nur im Geringsten nach Kommerz stinkt, Finger weg!
Und zu guter Letzt: fragt Euch, ob Ihr die richtigen Menschen für solch ein Tier seid, und was Ihr mit dem Einzug eines solchen Tieres an Wünschen und Vorstellungen hegt. Und das ganz sachlich und mit kaltem Kopf.

alariel
28.06.2011, 16:10
Die Schutzgebühr ist meist gang und gebe, wenn es sich um ... nun, "billige" Tiere handelt.

Ich für meinen Teil bin Meerschweinchenhalter und kann durchaus verstehen, dass man nicht will, dass abgegebene Tierchen mitunter als günstiges Schlangenfutter enden...
Ich denke aber, hier liegt dann die Dimension einer solchen Schutzgebühr anders - für ein Meerschweinchen bei etwa 20 Euro, für ein artengeschütztes Tier... mehrere Tausend? Hm. Whatever, was die Schutzgebühr an sich betrifft würde ich nicht pauschalisieren. wie so oft kommt es auf die Gesamtumstände und das "übliche Vorgehen" an ;)