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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Termine ankündigen? Aufklärung?



Eniac
16.03.2009, 09:42
Wieder mal "Club Reisen": Ein Euro statt Zehntausend -
Bei Verkaufsreisen ist nur die Generation „50 Plus“ erwünscht (http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11456763/60709/Bei-Verkaufsreisen-ist-nur-die-Generation-Plus-erwuenscht.html)


10 000 Euro in bar – das wäre eine Überraschung für A. C. gewesen. Denn in der Tat hatte der Potsdamer Rentner nicht damit gerechnet, die Scheine am Abend in der Hand zu halten, als er vor Kurzem an einem verregneten Morgen in einen Bus mit unbekanntem Ziel stieg, obwohl das verheißungsvolle Schreiben in seinem Briefkasten ihn doch schwarz auf weiß als Gewinner ausgewiesen hatte. „Ich war einfach neugierig, wie solche Fahrten organisiert werden“, sagte C. über seine Motivation. Der Plan, einen als Neffen getarnten Undercover-Journalisten mitzunehmen, scheiterte leider an der resoluten Busfahrerin. Obwohl auf der Einladung an C. „Mindestalter 21 Jahre“ vermerkt war, setzte mich die beauftragte Frau mit einem leidend-entschuldigenden Blick wieder vor die Tür: „Wenn ich den Veranstaltern Leute bringe, die jünger als 50 Jahre sind, kriege ich mächtig Ärger.“
...
„Alle meine Sitznachbarn hatten denselben Brief erhalten“ berichtete C.. „Sie alle sollten die 10 000 Euro gewonnen haben. Doch niemand hat damit gerechnet oder darauf bestanden.“ Die trickreiche Erklärung der Reiseveranstalter: Es sei eine Rubbellos-Lotterie mit der Chance auf den hohen Gewinn. C. rubbelte auch und die drei Felder gewährten ihm tatsächlich einen Gewinn: Einen Euro. „Den habe ich aber vergessen, abzuholen“, kann der Rentner seinem Erlebnis sogar eine lustige Seite abgewinnen. Nach mehreren Stunden Fahrt stellte sich das mecklenburgische Teterow als Reiseziel heraus. „Außer uns waren noch mindestens drei andere Gruppen vor Ort“, sagte C.. Über Stunden waren die Veranstalter, die sich „Club Reisen“ nennen und nur ein Postfach als Adresse angegeben haben, dann damit beschäftigt, Reisen, Sauerstoffgeräte und ähnliches unters Kaffeefahrt-Volk zu bringen. „Ich muss das nicht noch mal machen“, war C.s Neugier befriedigt. „Aber viele der anderen planten bereits auf der Rückfahrt den nächsten Ausflug.“

Manchmal frage ich mich, wozu wir das alles hier machen. :sick:


Eniac

Arthur
16.03.2009, 10:27
Manchmal frage ich mich, wozu wir das alles hier machen. :sick:
Die Kaffefahrtenabzocke unterscheidet sich in vielen Punkten von anderen Abzockereien.

Die Zielgruppe bzw. das Klientel besteht aus älteren, vorzugweise sehr alten Menschen, die
aber noch geschäftsfähig sind.
Einsamkeit und trostloses Umfeld lassen sie jeden Strohhalm ergreifen, der ihnen Abwechlsung
verspricht, auch wenn der Strohhalm nur blanke Abzocke ist.
Auf Grund des Alters sind sie kaum in der Lage, selbst wenn den Betrug erkennen, sich selber z.B
im Internet z.B in Foren wie hier zu artikulieren. Diejenigen, die so fit sind, dass sie dies könnten,
fallen sicher nicht auf diese Abzocke rein.
Damit fehlt jegliche Interaktion mit den Betroffenen und es entsteht die groteske Situation
ohne Feedback den Opfern ( von denen sich viele, wie den Berichten zu entnehmen ist,
garnicht als solche fühlen ) fast gegen ihren Willen zu helfen.

Mit rechtlichen Mitteln scheint kaum ein Kraut gegen Kaffeefahrten gewachsen zu sein.
Die Wurzel der Übels liegt in der Lebenssituation der Opfer, um die sich im Grunde
niemand mehr kümmert. Politikern sind diese Menschen völlig egal. Es sind in aller Regel
Rentner, die damit nur noch als Kostenfaktor gesehen werden.

nixkaffeefahrt
16.03.2009, 13:04
Manchmal frage ich mich, wozu wir das alles hier machen.

Dass wir das Problem von heute auf morgen lösen, ist unrealistisch.

Aber kontinuierliche Aufklärungsarbeit kann Abzockereien so stark zu verteuern, dass sie vielleicht eines Tages unrentabel werden.

Arthur
16.03.2009, 14:45
Aber kontinuierliche Aufklärungsarbeit kann Abzockereien so stark zu verteuern, dass sie vielleicht eines Tages unrentabel werden.
Wie willst du die Zielgruppe erreichen?

truelife
16.03.2009, 14:53
Die heutige nur begrenzt. Dafür sind wir ja auf Messen vertreten. Allerdings wird die Next-Generation, angefangen bei den ca. 40-jährigen bis zu den Teens schon soviel Infos durch das Netz und so wenig Gutgläubigkeit haben, um auf die Mafia reinzufallen.

Sicher wird es einen gewissen Prozentsatz geben, die immer zu blöd sind. Heute Abend schreibe ich noch was dazu...

Mission Imposible
17.03.2009, 11:33
Die Datenbanken, auf die die Kaffeefahrten-Branche zurückgreift sind nicht sauber. Oft werden auch jündgere Leute angeschrieben. Die schlagen dann durchaus in diesem Forum auf. Manchmal schauen auch die Kinder der angeschriebenen Senioren hier nach. Zudem gibt es immer mehr Senioren, die online sind. Das ist der Hebel, an dem wir ansetzen können. Die Empfänger aufrufen, die Einladung an die Lokalpresse zu geben, die eine Warnung veröffentlicht, hilft schon. Es gibt immer wieder Fahrten, die ausfallen. Das ist im einen oder anderen Fall durchaus diesem Forum und den hier Aktiven zu verdanken.

TillP
17.03.2009, 11:43
Dazu vielleicht noch ein Punkt:

Oft wird hier geraten, Termine von Kaffeefahrten nicht ins Forum zu setzen. Das hat den Hintergrund, dass auch die Veranstalter hier mitlesen, die Fahrt fällt dann aus, sofern mit einer Überprüfung durch das Ordnungsamt zu rechnen ist.

Das ganze lässt sich aber auch umkehren. Es reicht, wenn der Veranstalter glaubt, dass eine Überprüfung ansteht. Es steigert die Kosten des Veranstalters ungemein, wenn er jede zweite Fahrt ausfallen lassen muss. :D

truelife
17.03.2009, 11:56
Das ist auch ein Punkt, über den ich häufig nachdenke...

Vielleicht sollte man die Termine wirklich nennen, die, welche ich (oder andere) intern (durch Mail, PN etc.) erhalte und an die Presse weitergebe, sind davon natürlich ausgeschlossen... ;)