Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : A.T.U kümmert sich um alles...
Loewenherz09
02.11.2009, 21:35
Hallo zusammen,
wir hatten heute "nette" Post im Briefkasten. Adressiert an meine Lebensgefährtin.
Da ich mir nicht sicher bin, ob es sich hierbei "nur" um unerlaubte Werbung handelt (handelt es sich?), sondern evtl. sogar den Datenschutz betrifft, hier also meine Nachfrage.
Die Post kam von A.T.U (AutoTeile Unger) und besagte, unser Fahrzeug würde bald zum TÜV müssen und sie würden es zu einem "unglaublich guten Angebot" regeln.
Soweit, so gut. Wäre da nicht der Hintergrund der Geschichte.
Ich war im Oktober 2008 mit dem Wagen meiner Lebensgefährtin bei A.T.U um Winterreifen aufziehen zu lassen. Das Fahrzeug läuft auf dem Namen meiner LG.
Während des Aufziehens bekam ich das Angebot, den Wagen einmal kostenlos durchzusehen, da tatsächlich im November die HU anstand.
Um die Daten ordnungsgemäß abgleichen zu können, wurde ich um den Fahrzeugschein gebeten. Den händigte ich auch aus. Anschließend wurde mir dann gesagt, was alles gemacht werden müßte. Da ich bereits einen Termin in einer anderen Werkstatt hatte, verzichtete ich auf die Leistungen von A.T.U. Der Mitarbeiter behielt es sich dann vor, seinen Prüfbericht zu behalten, was ich auch nachvollziehen konnte.
Ich zahlte also die Reifenmontage und ging meiner Wege.
Jetzt ein Jahr später bekommen wir also dieses Angebot. Bedeutet für mich:
die Daten wurden gespeichert. Nicht mal meine, sondern die von meiner LG.
Ist das rechtens?
Schönen Dank für die Antworten schon mal jetzt!
Löwenherz09
Aus meiner Sicht ist es sehr fraglich, ob die Daten hätten gespeichert werden dürfen.
Briefwerbung (adressiert) ist aber an sich solange zulässig, wie Du dem Erhalt der Werbung nicht widersprochen hast.
Man kann also zur Löschung der Daten auffordern und weitere Briefwerbung untersagen.
Hi,
Immerhin hast Du ihnen freiwillig den Fahrzeugschein gegeben........
Diese Daten tippen sie dann fleißig in ihren Computer, ohne Dich darauf hin zu weisen, was sie mit diesen Daten noch so vor haben (sie nennen das sicher "Kundenbindung" :eek: ).
Das machen (leider!) etliche andere Firmen (u.a. diverse Reifendienste) ebenfalls. Die brauchen auch den Fahrzeugschein, um "die zulässigen Reifengrößen rauszusuchen".
Meine Frage an den Herrn, während er fleißig am Abtippen war, was meine Adresse in seiner Datenbank etc. mit der zulässigen Reifengröße zu tun hat (immerhin war er einiger Maßen schlagfertig: das Angebot soll schließlich korrekt adressiert werden! :rolleyes: ), konnte er mir nicht erschöpfend beantworten........
Ich habe dann sofort verlangt, dass meine Daten gelöscht werden, was er auch gemacht hat.
Bisher kam nichts weiter von denen.
Um Deine Frage zu beantworten: So ganz "sauber" ist das nicht, was sie da machen. Du kannst der Nutzung Deiner Daten für Werbe- und Kundenbindungswecke widersprechen und sogar die Löschung der Daten verlangen.
Wenn sie dem nicht nachkommen, dann kannst Du die Keule auspacken, vorher dürfte es schlecht aussehen.
Grüße
Snyder
Ostfriese
03.11.2009, 10:05
Dazu noch eine Anekdote: Ich war zum Reifenwechseln vor einigen Jahren mal in einer Vertragswerkstatt. Als man mich nach dem Fahrzeugschein fragte, um die zulässige Reifengröße zu erfahren, hab ich mich mal erkundigt, warum sie nicht wissen, welche Reifen sie bei Autos ihres Vertragsherstellers aufziehen dürfen. Die (leich beleidtigte) Antwort: Dann schau ich halt im Computer nach :clown: Seit dem lasse ich die Reifen in einer freien Werkstatt meines Vertauens wechseln, von der ich noch nie Werbung bekommen habe. Die 4 Jungs dort haben auch besseres zu tun, als durch die Weltgeschichte zu spammen :cool:
Als man mich nach dem Fahrzeugschein fragte, um die zulässige Reifengröße zu erfahren, hab ich mich mal erkundigt, warum sie nicht wissen, welche Reifen sie bei Autos ihres Vertragsherstellers aufziehen dürfen.
Naja, im Fahrzeugschein können durchaus zusätzliche Reifengrößen eingetragen sein, die von der Serienbereifung abweichen. Was da genau bei Autos geht weiss ich nicht, aber bei Mobbeds gibt es da teilweise sehr abenteuerliche Kombinationen. Die TÜV-Geschichten in den Werner-Comics sind nicht alle komplett erfunden ;)
Ostfriese
03.11.2009, 10:35
Mag schon sein, aber durch seine "Antwort" auf meine Gegenfrage hat man sich dort ja wunderbar selbst entlarvt. BTW: Wenn eine Vertragswerkstatt für die Standardbereifung von Fahrzeuge ihres Vertragsherstellers den Fahrzeugschein benötigen, ist das zumindest suspekt. Abgesehen davon hätte es ein Blick auf die alten Reifen auch getan. Auf denen steht ja auch i.d.R. die Größe drauf ;)
Schnubbi
03.11.2009, 10:46
Abgesehen davon hätte es ein Blick auf die alten Reifen auch getan.
Wenn man dann keinen Notizzettel parat hat, muß man das Rad eben abbauen und es drinnen auf den Schreibtisch wuchten, um die Zahlen in den Computer abzutippen. :gack:
A.T.U. ist eben sehr kundenfreundlich. ;) Man darf z. B. immer mehrmals explizit "nein" sagen, wenn man Reifen kauft und montieren lässt. Die würden da gerne noch die Spezialgasfüllung und eine Reifenversicherung dazu verkaufen.
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-dienstleister/atu-droht-der-totalschaden;2176953
Die Werkstattkette ATU kämpft ums Überleben. Nach Informationen des Handelsblatts ist der Umsatz des Konzerns im vergangenen Jahr weiter eingebrochen, und unter dem Strich steht erneut ein deutlicher Verlust. Grund hierfür ist vor allem das schwächelnde Kerngeschäft mit Autoreparaturen.
kein Wunder, dass man "bemüht" ist...
http://www.reifenpresse.de/news/alle-news/detail/article/abmahnung-brv-stoesst-irrefuehrende-atu-werbung-auf.html?tx_ttnews
Der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V. (BRV) hat die Werkstattkette Autoteile Unger (ATU) wegen „unzulässiger“ bzw. „irreführender“ Werbung abgemahnt
Ostfriese
03.11.2009, 12:23
Ich finde, der Satz
Die Finanzinvestoren hatten dem Unternehmen aus dem Kaufpreis von 1,45 Mrd. Euro rund 965 Mio. Euro Schulden aufgedrückt.
dürfte auch einiges erklären.
Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-dienstleister/atu-droht-der-totalschaden;2176953;0
Mittwoch
03.11.2009, 20:26
Jetzt ein Jahr später bekommen wir also dieses Angebot. Bedeutet für mich:
die Daten wurden gespeichert. Nicht mal meine, sondern die von meiner LG.
Ist das rechtens?
Um mal wieder aufs eigentliche Thema zurück zu kommen, erlaube ich mir die Gegenfragen: Ist es rechtens, wenn ein Internethändler meine Daten länger speichert, als zur Auftragsabwicklung erforderlich? Ist es rechtens, dass meine Adressdaten samt Geburtsdaten bei einer Apotheke gespeichert werden, so dass ich regelmäßig Geburtstagspost von denen bekomme? [...]
Faktisch unterwirft man sich immer dann, wenn man einen Vertrag mit einer Firma eingeht, deren AGB¹. In nahezu allen AGB, die ich so kenne, gibt es Passagen zur Datenerhebung und Speicherung solcher Kundendaten, meist verbunden mit einem Hinweis auf eine ergänzende Datenschutzerklärung. Dort ist dann wiederum nahezu niemals nachzulesen, dass man sich zur Löschung von Daten verpflichtet, wenn diese nichtmehr zur Abwicklung der Verträge erforderlich sind.
Das widerspräche auch jeder kaufmännischen Tradition, denn ein mehr oder weniger bedeutender Teil des Geschäftserfolgs vieler Firmen beruht immerhin auf Kundenpflege in der Art, wie Du sie bei A.T.U. nun erlebst. Es sind schon ganze Firmen übernommen worden, damit andere Firmen an frische Kundendaten kommen.
Das deutsche Recht reglementiert dementsprechend eher wenig, was die Erhebung und Speicherung von Daten durch Unternehmen angeht. Die Weitergabe wird da schon eher eingeschränkt. Solange sich ein Vertragsverhältnis auf dem Boden von AGB bewegt, die keine oder nicht allzu viele ungültige Klauseln enthalten, hält sich das deutsche Recht raus mit dem Argument, dass man ja die AGB nicht akzeptieren müsse.
Die wenigen Rechte, die Dir gesetzlich zustehen, sind - wie Goofy ja bereits feststellte - eine Auskunft über Art und Umfang der gespeicherten Daten sowie deren Sperrung bzw. Löschung einzufordern und/oder weitere Briefwerbung zu untersagen. Diese Rechte kannst Du dann allerdings auch ggf. über den zuständigen LDSB oder die Wettbewerbszentrale durchsetzen.
Und ja, das Datenschutzrecht sollte dringend mal den Erfordernissen und Möglichkeiten moderner Datenverarbeitung angepasst werden, aber das ist ein mühseliges Unterfangen angesichts massiven Lobbyismus.
Schönen Gruß
Mittwoch
---
¹Die AGB müssen aus eben diesem Grund in jedem Geschäft ausliegen oder auf Nachfrage eingesehen werden können. Bei schriftlichen Verträgen gibt es zum Teil noch strengere Regeln, nach denen eine Kopie der AGB ausgehändigt werden muss.
Loewenherz09
03.11.2009, 21:47
Herzlichen Dank für die vielen Antworten.
Anfänglich hatte ich ja angenommen, dass, wenn ich den Fahrzeugschein nicht rausgegeben hätte, auch keine Werbung gekommen wäre. Aber ich muss gestehen, wahrscheinlich hätte ich den Fahrzeugschein trotzdem abgeben "müssen", um eine "ordentliche" Rechnung zu bekommen.
Was mich nur wurmt, dass nicht nur der Name und die Adresse, sondern auch gleich andere Daten, wie zB nächste HU mitgespeichert werden. Ein Umstand, der mir nicht recht einleuchtet (aus Datensparsamkeitsgründen, nicht aus der Sicht des Unternehmens ;)).
Und was mir auch nicht einleuchtet, dass ich, als nicht Betroffener, scheinbar mit dem Auftrag auch gleich das Einverständnis zum Speichern der Daten meiner LG gegeben habe.
Da ich aber "im Auftrag" handelte, wird es wohl so sein....
Mal sehen, wann ich die nächste Karte von meinem Aldi bekomme, mit dem Hinweis, die Milch sei alle...:D
Nochmals meinen herzlichen Dank an alle "Auskunfterteiler"!
Ostfriese
03.11.2009, 21:57
Was mich nur wurmt, dass nicht nur der Name und die Adresse, sondern auch gleich andere Daten, wie zB nächste HU mitgespeichert werden. Ein Umstand, der mir nicht recht einleuchtet (aus Datensparsamkeitsgründen, nicht aus der Sicht des Unternehmens ;)).
Da dürfte wohl das Listenprvileg (http://de.wikipedia.org/wiki/Listenprivileg) dran "Schuld" sein :mad:
Die würden da gerne noch die Spezialgasfüllung und eine Reifenversicherung dazu verkaufen.
Und mir wurde erklärt, für mein Auto gäbe es keine Stahlfelgen, natürlich wurde mir gleich ein Satz Alufelgen angeboten...
Hi,
Sorry, OT:
....natürlich wurde mir gleich ein Satz Alufelgen angeboten...
die nicht mal unbedingt teurer sein müssen als Stahlfelgen. ;)
Grüße
Snyder
Ostfriese
03.11.2009, 22:31
Und mir wurde erklärt, für mein Auto gäbe es keine Stahlfelgen, natürlich wurde mir gleich ein Satz Alufelgen angeboten...
Aus diesem Grund bringe ich mein Auto nur noch in eine freie Innungs-Werkstatt meines Vertrauens. Der Chef und seine Mechaniker haben wichtigeres zu tun, als ihre Kunden übers Ohr zu hauen und bei knapper Haushaltskasse kann man auch relativ einfach einen Zahlungsaufschub vereinbaren :D
Mittwoch
03.11.2009, 22:33
Da dürfte wohl das Listenprvileg dran "Schuld" sein
Das Listenprivileg bezieht sich in erster Linie um die Nutzung von Daten zu Werbezwecken, hier geht es aber meiner Lesart darum, welche Daten ein Unternehmen von und über seine Kunden speichern darf. Und dafür gibt es nunmal leider nur extrem wenige gesetzliche Einschränkungen.
Wenn A.T.U. sich z.B. im geschilderten Fall auf das Listenprivileg berufen würde, so müsste die eine erlaubte zusätzliche Information diejenige über die letzte HU sein. Und ich in davon überzeugt, dass ein Computer bei denen noch viel mehr ausspuckt, was dann im Zweifel als zusätzlich erlaubte Information herhält.
Tatsächlich hat man als Arbeitnehmer in dieser Hinsicht leider mehr Rechte als als Kunde. :mad:
Schönen Gruß
Mittwoch
Wuschel_MUC
03.11.2009, 22:43
Bei mir hat ATU seit 2005 einen Stein im Brett. Bei meinem neun Jahre alten Golf ging an einem Samstag der Querlenker flöten. ATU hatte nicht nur samstags geöffnet, sondern reparierte das Auto innerhalb weniger Stunden.
Als kurz vor dem Verkauf noch der andere Querlenker den Geist aufgab, zahlte ich bei VW einen ganzen Haufen mehr für die Reparatur als bei ATU. Mir täte es um ATU Leid, sie scheinen fachlich ganz fit zu sein.
Die Wagenpapiere muss man bei jeder Reparatur abgeben, sonst dürften die Monteure "eigentlich" keine Probefahrt außerhalb des Firmengeländes machen.
Wuschel
picard95
04.11.2009, 09:47
Vorteil ATU:
- Man kann kurzfristig was reparieren lassen, auch Samstags wie schon beschrieben
- Die Preise sind an sich ok
Nachteil:
- Man muss wissen was gemacht werden muss, sonst ziehen sie dich über den Tisch und veranlassen Reparaturen, die (noch) gar nicht gemacht werden müssen.
- Die Qualität der einzelnen ATU Werkstätten ist SEHR unterschiedlich
- Sie können nicht alle Sachen am Auto machen: Selbst ein simpler Wechsel des Automatikgetriebeöls von einem VW können die nicht machen.
Aber um mal auf die Verwendung der Daten zurückzukommen. Ich war einmal bei einem VW Händler wegen einer Kleinigkeit und bekam jahrelang Post, dass mein Wagen zum TÜV müsste.
Das Problem: Die Hansel haben einfach ab Erstzulassung gerechnet (Monat/Jahr) und dann immer die TÜV Termine addiert...bei einem Auto aus zweiter Hand ziemlich witzlos.
Ausserdem hatten sie ja den Fahrzeugschein und hätten den nächsten TÜV Termin eintragen können.
Es macht einen "professionellen" Eindruck, wenn der Wagen im August 2008 zum TÜV muss und ich im Februar 2007 und Februar 2009 Briefe vonm VW Händler bekomme...selbst nachdem ich sie im Februar 2007 anrief und sagte, dass sie einen falschen TÜV Termin bei mir eingetragen hätten.
Bei Autohäusern insgesamt scheint Kundenbindung jeder Art beliebt zu sein. Ich fand dieses Jahr auch eine Postkarte zum Geburtstag im Briefkasten (einen Tag zu spät) und wurde angerufen (eine Woche zu spät). *seufz* Zum Kauf bekam ich ca. einen Monat später einen Blumenstock vor die Tür gestellt. Ich weiß nicht recht was ich von diesem Maßnahmen halten soll. Mir wäre ein Fresspaket lieber gewesen. :D
Fresspaket gibts erst ab Pajero :p
Fresspaket gibts erst ab Pajero
Und bei einem Hummer gibt es selbigen dazu?
Fresspaket gibts erst ab Pajero :p
Ich dachte, bei diesem (http://www.stern.de/auto/service/autonamen-keiner-will-den-wichser-fahren-577170.html) Auto (http://de.wikipedia.org/wiki/Mitsubishi_Pajero) gibt es eine Pornosammlung dazu. :clown:
Mittwoch
04.11.2009, 12:02
Können wir hier mal die ganzen Offtopic-Beiträge auslagern bitte? Es geht hier (meiner Lesart nach) um die Frage, ob A.T.U. (stellvertretend für andere Firmen) Daten aus KFZ-Scheinen speichern darf, um diese für Werbezwecke zu nutzen.
Die Qualität der Werkstätten hat wohl kaum was mit "Postwurfsendungen & Flyer" zu tun, ebensowenig wie die Frage, welche Methoden Autohäuser nutzen, um Kunden an sich zu binden...
Verwundert
Mittwoch
Ostfriese
04.11.2009, 15:07
Also prinzipiell finde ich es nicht falsch, das eine Werkstatt z.B. den Termin der letzten HU im Kundendatensatz speichert und den Kunden auf fällige HUs hinweist. Allerdings nur unter einer Prämisse: Der Kunde ist vorher explizit gefragt worden und hat explizit zugestimmt.
Bei vielen Ärzten gibt es vergleichbare "Services" (Erinnerung an Vorsorgeuntersuchungen) auch immer öfter
wolfschwarz1978
04.11.2009, 16:20
Ich schließe mich Ostfriese an,wenn man vorher nacgfragt, kann man sich später auch nicht beschweren.
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