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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Spiegel Gesell. für FM mbH / Rententipp77



Confused
05.04.2011, 21:28
Hiho liebe Antispam.de-Community,
eigentlich fühle ich mich selbst genug bewandert, jegliche Probleme mit genügend Aufwand bewältigen zu können.
Bisher konnte ich auch alles bewältigen, da klar war, was ich zu tun hatte.

Nun hatte ich aber letztes Jahr Sommer einen persönlichen Tiefpunkt in allen Kategorien.

Glück also für den "Rententipp77"-Anrufer, der mir mein Leben verschönern wollte ;)
Ich fing natürlich schon beim Anruf an zu zweifeln, da es aber natürlich als einzig "greifbarer" Strohhalm galt, griff ich zu , gab meine Kontonummer durch und merkte gleich an, dass ich jedoch erst bei einem schriftlichen Vertrag zustimme, wenn ich umfassend alles in den Händen habe.

Da ich jedoch zu der Zeit auch noch einen WG-Partner mit langen Fingern hatte, fand ich den Brief der Gesellschaft erst Monate später.

Der einzige Kontakt war also das unangekündigte Erstgespräch.
Den Teil in dem ich alles schön reden möchte und mich rühme, den möchte ich umgehen.
Mir ist die Misère bewusst und ich kann darüber nur den Kopf schütteln....
Nun habe ich vor 4 Tagen das erste mal wieder einen Brief erhalten, nachdem ich den Betrag von 57,77 im letzten August 2010 schon zurückgebucht hatte.

Alle sagten mir: Buch zurück, dann wird Stille herrschen.

Und so war es auch, bis vor 4 Tagen.


Brief von: Spiegelgesell. für FM mBH
Bahnhofstr. 26-28

67655 Kaiserslautern
(HRB 30976)

Nun bin ich das Wiki durchgegangen.. ein Tipp: Nicht vorhandene Addresse des ursprünglichen Anspruchstellers.

Bei mir aber dabei: C.O.S. GmbH RT77
Hauptstr. 49
8750 Glarus (Schweiz? Mh..)


"Sehr geehrter Herr xxx,
wir sind mit dem Einzug der oben genannten gegen sie bestehenden Forderung beauftragt worden. Ordnungsgemäße Bevollmächtigung sowie Geldempfangsvollmacht wird versichert.

Hauptforderung 57,77
Verzugszinsen (12% aus 57,77 vom xx.06.2010) 5,49
Auslagen des Gläubigers 25,50
Kontoführungsgebühren 19,75
Ermittlungskosten 1,43
Inkassogebühren 77,00

Ergibt: Gesamtforderung: 186,94 Euro.

UstID: [ID filtered]



Meine Fragen:
Ich bin momentan einfach nur ziemlich verwirrt und hin und hergerissen.
Zahlen?
Oder natürlich lieber nicht?
Wenn nicht, Gang zum Anwalt?
Oder: Persönlich regeln, Anwalt unnötig.

Jedoch ist es doch glaube ich nicht rechtens, eine Rechtsbelehrung durchzuführen, oder?
Anyway, hoffe ihr könnt mir helfen.

:lil:

Goofy
05.04.2011, 21:43
Glarus (http://de.wikipedia.org/wiki/Glarus) liegt in der Schweiz und hat die Postleitzahl CH-8750.

Die "Firma" des Anspruchstellers ist auch im Schweizer Handelsregister auffindbar.
http://www.moneyhouse.ch/u/c_o_s_gmbh_CH-160.4.004.990-2.htm

Trotzdem, wie auch immer:

Ein Zahlungsanspruch besteht bei solchen Gewinnspielabbuchungen nur dann, wenn


der Anbieter nachweisen kann, dass einer Spielteilnahme ausdrücklich zugestimmt wurde, und
dabei während des Werbegesprächs eindeutig beschrieben wurde, was da überhaupt bestellt wird, und
nachweislich über das Widerrufsrecht informiert wurde (schriftlich).


Dieser Nachweis gelingt solchen "Anbietern" so gut wie nie. Es ist uns bisher auch noch kein Fall dieser klassischen Gewinnspielabzockereien bekannt geworden, wo der "Anbieter" jemals Klage vor Gericht eingereicht hätte.

Die wissen ganz genau, dass ihre Rechtsposition äußerst dünn ist.
Warum das so ist, das steht ausführlich in den Wiki-Artikeln.

Die haben auch gar kein Interesse daran, die Sache vor Gericht zu bringen. Die sind mit den Angstzahlern schon zufrieden.

Wir können nur soviel sagen: Angst haben muss man davor nicht.

Wenn jemand jedoch partout Angst haben will, dann verbieten wir ihm das nicht, sondern empfehlen den Besuch bei der Verbraucherberatung oder beim Anwalt.

Inkassobüros haben (besonders bei ungerechtfertigten Forderungen) keine Sonderrechte. Sie können nur drohen, mahnen und pupsen. Nach ein paar bösen Briefen schläft das Theater von selbst ein.

Confused
05.04.2011, 21:47
:D Nach deinem letzten Satz musste ich dann doch lachen.
Angst habe ich nicht wirklich, ist ja Humbug und von den ganzen Abzocken irgendwann wird man auch nur Müde.
Leider bin ich zu überrumpelt zum denken heute,...
gibt's 'n Leitfaden mit Briefen, die ich zurückschicken kann? Sofern sie denn eine Brieffreundschaft verdienen?
Oder einfach die Klappe halten und warten bis der gelbe Brief kommt?

Dann aber die Frage, nur theoretisch, auch wenn ich nicht denke, dass je was gelbes kommen sollte,....
Dann wären die Kosten doch multipliziert... nur aus diesem Grund hegt der Teil des Gehirns, der für die "Ruhe in der Zukunft" zuständig ist, doch noch ein wenig Groll.

Rückschreiben?
Schweigen?




Greeetz

thomas1611
05.04.2011, 22:21
wenn man nett ist, teilt man denen EINMALIG mit, dass kein Vertrag besteht. Da du das ja gemacht hast einfach ignorieren bis zum gelben Brief vom Amtsgericht. Ansonsten bloß keine Brieffreundschaft anfangen - lohnt nicht und ist Zeitverschwendung.

truelife
05.04.2011, 22:36
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.

Ich erinnere mich noch an Zeiten der Xentria AG in der Schweiz, die Geld für Abofallen haben wollte. Ich schrieb denen zahlreiche Mails, ob man denn Aktien der Xentria AG erwerben könnte, ob ich auch meine Waschmaschine in Zahlung geben könne und ob man noch einen Waschzuber zum Waschen des Geldes bräuchte. ich habe auf jede Mail eine Antwort erhalten...

Zur theorethischen Frage: multipliziert werden die Kosten nicht, höher sind sie allerdings schon. Dem MahnbescheID: [ID filtered]

Mittwoch
05.04.2011, 23:43
Die Inkassofirma, die die Forderung eintreiben will, ist hier im Forum keine Unbekannte. Im Gegenteil, sie gehört zum Boesche-Netzwerk (die etwas erfahreneren Foristi wissen, was damit gemeint ist) und ist somit ohne schlechtes Gewissen als unseriös zu betrachten. Demzufolge ist die Taktik "Zurückbuchen und Klappe halten, solange nichts vom Gericht kommt" eine gute Wahl. Ein bisschen Lesestoff zum Zeitvertreib: Abzocke - Hilfe! Was kann mir passieren.

Schönen Gruß
Mittwoch

Goofy
06.04.2011, 00:42
Dann aber die Frage, nur theoretisch, auch wenn ich nicht denke, dass je was gelbes kommen sollte,....
Dann wären die Kosten doch multipliziert...

Beim MahnbescheID: [ID filtered]

Confused
06.04.2011, 13:36
Klasse Community... :)
Ich danke Euch erstmal und fühle mich damit in meiner Ansicht bestätigt.

:)
Was für Pappnasen....., aber erschreckend eigentlich, wie groß das Risiko für viele Mitbürger ist, die vielleicht weniger bewandert sind in den technischen Angelegenheiten.
An Themen wie Verbraucherzentrale u.Ä. habe ich auch erstmal gar nicht gedacht, was wohl auch damit zutun hat, dass ich mir beim zurückdenken an das Telefongespräch jedes mal die Hand gegen die Stirn hauen könnte :]...
Aber so lernt man, man muss nur gucken, dass man alles ein wenig abfängt und in den Griff bekommt.

Danke für die schnellen Antworten, ich werde hier auf jeden Fall erstmal weiter durchstöbern, der Umfang der Aktivitäten ist ja täglich am Wachsen..

madsi
06.04.2011, 14:53
der Umfang der Aktivitäten ist ja täglich am Wachsen..

Damit hast du leider Recht (also bezüglich der Notwendigkeit...) aber es hat auch was gutes: es zeigt, dass sich immer mehr Leute auf diesem Wege informieren!

Deshalb noch ein Tipp von mir: immer schön hellhörig sein, wenn jemand über solche oder ähnlich gelagerte Probleme redet bzw. klagt und diese Leute auf unsere Seite hinweisen!

Confused
06.04.2011, 15:30
Aber sehr sehr gerne... ich war immer nur am Suchmaschinen "triezen", wenn solche Probleme vorlagen.

Leider kam ich erst über den jetzigen Brief auf diese Seite.
Vorher bei der Suche nach dem "Gewinnspiel" und und hab' ich diese Page leider nicht entdecken können..

Auf jeden Fall schon fest im Hirn verankert und wird weitergereicht! :)

Keep it up!

Winterwurm
27.07.2011, 11:33
Hallo liebes Forum,

ich bin leider neu hier - ich wäre froh, wenn es Foren wie diese nicht geben müßte. Und saufroh, DASS es sie gibt :)

Ich gehöre auch zum Kreis der Glücklichen, die vom "Rententip 77" genervt werden.

Ja, ich habe garantiert irgendwann in völliger geistiger Umnachtung bei diesem Internet-Ding (das heute natürlich unauffindbar ist) mitgemacht und einem Anruf durch die möglicherweise sogar zugestimmt.

Ja, ich wurde auch angerufen und fand das Ganze als "Glücksspielneuling" auch interessant, die Mitarbeiterin konnte also hinterher garantiert das "Abschluss!"-Glöckchen läuten lassen. Das war übrigens im Gegensatz zu vielen anderen Glücksspiel-Abzockern (die ich inzwischen auch kennenlernen durfte) eine wirklich sehr sympathische Person und ich frage mich umsomehr, in welch trauriger Lebenslage so ein an sich netter Mensch sein muß, um DA mitzumachen.

Natürlich verlief das Gespräch wirklich fast exakt so, wie es die Insider-Veröffentlichung des Gesprächsleitfadens im Wiki (http://www.antispam.de/wiki/Gespr%C3%A4chsleitfaden_eines_unseri%C3%B6sen_Callcenters ) zeigt. Nur natürlich mit "Rententip 77" als Projekt.

Nach dem Anruf kam nichts weiter. Keine Email, keine Briefpost.

Die erste Abbuchung von RT77 ging mangels Kontendeckung zurück.
Wieder keine Reaktion von "RT 77"
Nur irgendwann später Inkassobriefe von Spiegel Inkasso, Kaiserslautern.
Und noch mehr Inkassobriefe von Spiegel Inkasso.
Man möchte gern Geld für die C.O.S. GmbH RT 77, Hauptstr. 49 in 8750 Glarus.
Alles geflissentlich der Rundablage P. überantwortet. (Kann aber sein, daß zu Beweiszwecken noch irgendwo was von denen rumliegt).

Dann am 16.06. ein Schreiben von Rechtsanwalt Bernd R., Kaiserslautern - "Letzte, vorgerichtliche Zahlungsaufforderung".

Dann habe ich die Kanzlei mal angerufen - die Dame war schnippisch, unfreundlich, sich über mich lustig machend und VIEL zu gut informiert über den Vorgang. Will sagen - die wissen ganz genau, was sie da machen. Und machen natürlich Druck.

Das war dann etwas zuviel des Guten.
Gegoogelt, Euer Forum und das Wiki gefunden ... und ein wenig telefoniert.

Herr RA R. ist der Rechtsanwaltskammer Zweibrücken (zuständig für die Pfalz) bekannt. Die Dame am Telefon klang nicht so, als ob das eine angenehme Bekanntschaft wäre oder als ob sie gerade diesen Namen gerne höre. Das ist freilich Interpretationssache. RA R. unterhält in Kaiserslautern aber nur eine Zweigstelle, seine eigentliche Kammerzugehörigkeit ist Frankfurt am Main.

Die Rechtsanwaltskammer Frankfurt/Main kennt Herrn R. ebenfalls. Das "Kennen" hatte die gleiche Färbung wie das "Kennen" in Zweibrücken. Natürlich durfte man mir keinerlei Auskünfte geben. Allerdings fiel (un-)erfreulich oft das Wort "Staatsanwaltschaft" - natürlich ohne erkennbaren Bezug zu RA R., die müssen da ja vorsichtig sein. Es bleibt also wieder "nur so ein Gefühl".

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main durfte mir nun natürlich erst Recht keine Auskünfte geben. Die Schilderung der Sachlage "ganz allgemein" veranlasste die dortige Mitarbeiterin (und ich habe nicht mit einem ganz kleinen Licht gesprochen) doch dazu, mir eine Anzeige nahezulegen. Am Besten eine "offene Anzeige", nach dem Motto "ich habe das Gefühl, hier stimmt was nicht, bitte prüfen Sie mal nach". Als juristischer Laie sollte man sich hüten, juristische Fachbegriffe in die Anzeige einzubauen - wer einfach nur einen Sachverhalt aus seiner Sicht möglichst genau schildert und ggf. Beweismaterial beilegen kann, umgeht dabei gefährliche Stolpersteine hinsichtlich "falscher Verdächtigung".

Mein Fazit nach Google, Forenlesen und den Telefonaten - Herr R. bekommt kein Geld, die COS in der Schweiz schon erst recht nicht. Die Bande wird nun solange ignoriert, bis Sie etwas "Unignorierbares" wie einen echten, gerichtlichen MahnbescheID: [ID filtered]

Genervte Grüße,
Winterwurm

Solli
27.07.2011, 11:50
Herr R. bekommt kein Geld, die COS in der Schweiz schon erst recht nicht. Die Bande wird nun solange ignoriert, bis Sie etwas "Unignorierbares" wie einen echten, gerichtlichen MahnbescheID: [ID filtered]

Ich bin sehr froh dass du dich offensichtlich gut informiert hast und weißt, was du tun musst. Insofern bleibt mir nur noch, dir viel Erfolg und gute Nerven zu wünschen. Eines noch: Beobachte dein Konto regelmäßig, falls andere Abbuchungen (evtl. auch unter anderen Namen) kommen. Wenn ja, einfach zurück buchen lassen. Denn dass die eine Abbuchung mangels Deckung nicht ausgeführt werden konnte war eigentlich ein glücklicher Zufall.