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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Unadressierte Werbung bei Werbeverbotsschild auf Postkasten wettbewerbswidrig?



ernergy4you
24.10.2011, 15:52
Hallo zusammen,

meines Wissens ist unadressierte Werbung (z.B. Speisekarten von Pizza-Diensten, Flugblätter von Immobilienmaklern, aber auch Anzeigenblätter mit wenig redaktionellem Inhalt, aber vielen Anzeigen und Werbebeilagen) bei Aufschriften auf dem Postkasten wie "Bitte keine Werbung!", "Stop - keine Reklame!" o.Ä. doch genauso wettbewerbswidrig wie Fax- oder Telefonwerbung, also auch genauso abmahnbar - oder?

Solli
24.10.2011, 16:16
Das ist richtig...
...mit Ausnahme der Anzeigenblätter. Diese zählen nämlich nicht als "Werbung" bzw. "Reklame". Wenn du diese auch ausschließen möchtest musst du das explizit so hin schreiben: "Bitte keine Werbung und keine kostenlosen Zeitungen einwerfen". Auch Formulierungen wie "Bitte nur persönlich adressierte Post einwerfen" sollte diesen Zweck erfüllen.

P.S.: Schau mal diesen Thread an.

Mittwoch
24.10.2011, 16:33
Zum Thema passende Artikel und Threads:
Leitfaden_zur_Abwehr_von_Briefspam

Thema Briefkastenwerbung
Thema Zeitung vom Abgeordneten trotz Schild "Keine Werbung"im Briefkasten
Thema Deutsche Post "Einkauf Aktuell" Werbung oder Gratiszeitung
Thema Prozess verloren – „Keine Werbung in Plastiktüten“

Dort sind zum Teil Urteile verlinkt.
Schönen Gruß
Mittwoch

Arthur
24.10.2011, 16:56
...mit Ausnahme der Anzeigenblätter. Diese zählen nämlich nicht als "Werbung" bzw. "Reklame". Wenn du diese auch ausschließen möchtest musst du das explizit so hin schreiben: "Bitte keine Werbung und keine kostenlosen Zeitungen einwerfen".
Funktioniert jedenfalls bei mir und kommt seitdem nur noch extrem selten vor. ( alle paar Monate mal ein Pizzablättchen oder gewerbliche Kleidersammlung )

derSCHMIDT
25.10.2011, 12:16
ich hab auf meinem Briefkasten nicht nur "Keine Werbung!", sondern speziell für unsere merkbefreiten Pizza-Jungs auch noch "Keine Flyer! Keine Pizza-Flyer!" stehen. Und nun ratet mal, wer das einfach nie begreifen will? Genau. Die Pizza-Dienste.
Da hilft nur eins: Brief an die Wettbewerbszentrale zusammen mit der Flyer-Sammlung. Von dort aus kriegen die Pizza-Dienste dann eins auf den Deckel. Das hat bisher geholfen. Es werden weniger, die es nicht begreifen wollen.

Solli
25.10.2011, 12:41
Diese Erfahrung habe ich leider auch gemacht: Zu den merkbefreiten Trotzdem-Spammern gehören Autoschieber, Altkleidersammler, Zirkusse (oder was ist die Mehrzahl von Zirkus?) und eben die Pizzadienste. Ich mag aber auch nicht den kompletten Postkasten mit einer Negativliste zukleben, was ich alles NICHT will. Keine Flyer, keine Pizza-Flyer, keine Flyer von asiatischen Bringdiensten, keine Flyer von indischen Bringdiensten, keine Flyer von... Ich weiß auch nicht, wie man so etwas wirkungsvoll abstellen kann. WBZ mag eine gute Maßnahme gegen konkrete Spammer sein. Aber die Besitzer wechseln hier in der Gegend monatlich, und jeder beglückt uns erneut mit Speisekarten.

ulrics
25.10.2011, 20:20
Häufig sind es die selben Zusteller. Die muss man herausbekommen und entweder erst einmal Abmahnen oder direkt Unterlassungsklage einreichen.

Schnabelland
26.10.2011, 14:08
Aus meiner Sicht sind die Verteiler häufig entweder Mitarbeiter bzw. Helfershelfer der Firmen selbst (insbesondere bei Pizza-, China- etc. Services der Fall), oder es handelt sich um ahnungslose Schüler / Rentner, die ohne nähere Einweisung zum Thema Werbeverbote beauftragt wurden (ist bei den Immobilien-Fritzen häufig der Fall). Bei "Gesinnungs-Spam" (z.B. die mittlerweile rar gewordenen Schriften der Evangelikalen oder der Scientology-Sekte, oder auch bei gar nicht so rar gewordener Parteiwerbung) handelt es sich dagegen um Überzeugungstäter, die ihre Nachricht für dermaßen wichtig halten, dass sie der Meinung sind, über dem Gesetz zu stehen.

Dass über professionelle Zustelldienste verteilt wird, kenne ich eher selten - selbst Supermärkte, die i.d.R. übrigens am korrektesten arbeiten, lassen i.d.R. von ihnen selbst beauftragte Helfer verteilen.

Gerade im Fall direkt beauftragter Einzelpersonen (Schüler/Rentner) muss sich der Auftraggeber eine Schuld zurechnen lassen - er ist verpflichtet, seine Austräger korrekt über das Verhalten bei Werbeverbot zu informieren - und er selbst ist derjenige, der schuld ist und im Zweifelsfall eine Abmahnung bekommt, wenn sich sein Austräger nicht daran hält. Falls er seinen Austräger korrekt über den Umgang mit Werbeverboten informiert hat, kann er sich seinen Schaden dann von diesem ersetzen lassen. Direkt gegen den Zusteller vorzugehen ist da wirklungslos (es sei denn, es würde sich tatsächlich um eine professionelle Zustell-Firma handeln, die über die Rechtslage natürlich BescheID: [ID filtered]

Solli
26.10.2011, 14:29
Ich hab als Schüler mal Prospekte verteilt und war dabei für zwei verschiedene Zustelldienste tätig. Die Prospekte waren fast ausschließlich von Supermärkten, Baumärkten und dergleichen. Ich weiß nicht ob sich das mittlerweile geändert hat, aber ich denke dass auch heute noch die Supermärkte größtenteils externe Firmen beauftragen.

Die Frage ist jetzt, wie es mit Pizza-Speisekarten und dergleichen aussieht. Kann schon sein, dass auch das von externen Unternehmen verteilt wird, bislang dachte ich aber auch eher dass da mal schnell der Pizzabote oder der Sohn vom Chef eine Runde dreht. Im ersten Fall könnte man nachhaltig etwas dagegen tun, im zweiten hat man beim Besitzerwechsel das gleiche Problem wieder.

Meine "Belehrung" damals lautete kurz und knapp, ich solle Postkästen mit Werbeverbot meiden (was ich selbstverständlich auch tat). Beschwerden gab's aber interessanterweise nur von Leuten, die die Werbung (angeblich) NICHT erhalten haben. Ob diese Personen einenen Keine-Reklame-Aufkleber hatten, deren Postkasten zu gut versteckt war oder ein Nachbar die Werbung entnommen / entsorgt hat konnte ich nicht nachvollziehen.

ernergy4you
26.10.2011, 18:41
Hallo zusammen,

hier bei mir verteilen die Pizza-Dienste meines Wissens selbst. Ich hatte einmal sogar den Zusteller höchstpersönlich am Postkasten angetroffen - ein älterer Inder mit extrem auffälligem Turban, wahrscheinlich der Vater des Inhabers. Er hatte die Speisekarte schon bei mir eingeworfen, trotz Werbeverbot. Als ich ihn deshalb sogleich rund machte, entschuldigte er sich tausendfach (obwohl er praktisch gar kein Deutsch sprach und ich bezweifele, ob er trotz vielfacher Erläuterung verstanden hatte, worüber ich mich eigentlich beschwerte), beim nächsten Mal hatte ich den Flyer aber wieder im Postkasten.

Kleine Firmen anderer Branchen wie Immobilienmakler usw. dürften meiner Einschätzung nach eher Schüler beauftragen, da im deutschen Kulturkreis die "Familienhilfe" nicht so gängig sein dürfte wie in Indien, Italien, der Türkei oder in anderen Südländern.

Eine Weile gab es hier auch mal einen Zustelldienst, der immer gleich eine ganze Hand voll Prospekte (5-6) einwarf - alle auf dem gleichen Papier gedruckt (wahrscheinlich auch vom Zusteller, der sich daher wohl als "Full-Service-Anbieter" darstellte). Erst wollte mir seltsamerweise niemand der werbenden Firmen sagen, wer die Zustellung macht (auch nicht auf mehrfache explizite Nachfrage hin), bis sich dann mal einer verplapperte und ich ihn an die relevanten Stellen verpfeifen konnte, da er Werbeverbote generell auch bei allen Nachbarn stets komplett ignorierte. Seitdem ist Ruhe.