Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Andere Nummer in der Fritzbox als im Display / rechtlich ok?
Mal ´ne Spezialistenfrage.
Es kommt immer wieder vor daß Unternehmen mit "gefälschter" Rufnummer anrufen.
Da wird am Display des Telefons eine andere Nummer angezeigt als in der Fritzbox.
Hier z.B.
Display (und in der Fritzbox) angezeigt: 0800330xxx
Fritzbox zusätzlich angezeigt: 023122xxx
In dem Fall ok, da wars jetzt kein Spam sondern ein erbetener Rückruf von den Telekomikern
Daß die höchst ungern ihre internen Nummern des Backoffice rausgeben - klar
Aber wie sieht es jetzt aus wenn ein Spammer ein Callcenter beauftragt das die Nummer des Auftraggebers nach außen hin überträgt?
thomas1611
03.11.2014, 19:44
meines Wissens nach darf jede Rufnummer übertragen werden, die dem Anfrufenden zugeordnet ist. Fremde Nummern sind also eindeutig ausgeschlossen. Wird aber trotzdem gemacht, weil die BNetzA im Regelfall dem tatsächlichen Anrufer nicht auf die Spur kommen kann.
Zu deinem angesprochenen Problem bezüglich Auftraggeber vs. Callcenter:
in dem Fall könnte es zulässig sein, da die Nutzung ja zulässig war. Rein rechtlich bleibt aber ein Nachweisproblem im Spamfall: Auftraggeber kann behaubpten: "War ich nicht" und das tatsächliche Callcenter bleibt im dunklen.
Mittwoch
03.11.2014, 23:39
Aber wie sieht es jetzt aus wenn ein Spammer ein Callcenter beauftragt das die Nummer des Auftraggebers nach außen hin überträgt?
Vorab: IANAL Ich denke, man muss hier zwei Dinge unterscheiden: 1. Ob eine Rufnummer übertragen wird, und 2. welche.
Punkt 1 fällt unter §102 Absatz Telekommunikationsgesetz (TKG) (http://www.gesetze-im-internet.de/tkg_2004/__102.html):
(2) Abweichend von Absatz 1 Satz 1 dürfen Anrufende bei Werbung mit einem Telefonanruf ihre Rufnummernanzeige nicht unterdrücken oder bei dem Diensteanbieter veranlassen, dass diese unterdrückt wird; der Anrufer hat sicherzustellen, dass dem Angerufenen die dem Anrufer zugeteilte Rufnummer übermittelt wird.
Die Hervorhebung stammt von mir und weist auf einen Knackpunkt hin, auf den ich weiter unten eingehe. Die unzulässige Rufnummernunterdrückung an sich ist bußgeldbehaftet, auch wenn es etwas paradox erscheint, denn selbst eine Fangschaltung garantiert ja nicht, dass man den Verursacher auch zweifelsfrei identifizieren kann. Aber das nur am Rande.
Punkt 2 fällt wohl eher in den Wirkungsbereich des §7 Absatz 2 des Gesetzes gegen unlauteren Wettbewerb (UWG) (http://www.gesetze-im-internet.de/uwg_2004/__7.html):
(2) Eine unzumutbare Belästigung ist stets anzunehmen
[…]
4. bei Werbung mit einer Nachricht,
a) bei der die Identität des Absenders, in dessen Auftrag die Nachricht übermittelt wird, verschleiert oder verheimlicht wird […]
(Ebenfalls meine Hervorhebung.) Hierauf könnten sich dann Callcenter stützen und die Rufnummer ihres jeweiligen Auftraggebers übermitteln. So wären sie zumindest aus Sicht des UWG aus dem Schneider.
Die Rufnummer eines Auftraggebers kann nun einem externen Callcenter natürlich nicht zugeteilt werden. Insofern müsste das Callcenter sich eigentlich an die strengeren Normen des TKG halten. Allerdings kann ich mir auch vorstellen, dass Gerichte mit der Begründung der Auftragsdatenverarbeitung durchaus das Schmücken mit fremden Federn tolerieren, das Callcenter betreiben. Sofern sie überhaupt eine Rufnummer übermitteln.
Die Diskrepanz zwischen FritzBox und Display des Telefons erklärt sich übrigens meines Wissens durch Voice over IP. Die normalerweise angezeigte Rufnummer basiert auf dem sog. CLIP-Verfahren (http://de.wikipedia.org/wiki/Vermittlungstechnische_Leistungsmerkmale_(%C3%B6ffentliche_Netze)#.C3.9Cbermittl ung_der_Rufnummer_des_Anrufers_.28CLIP.29) wird innerhalb des Telefonsignals übertragen. Nun werden zunehmend mehr Telefonanrufe ganz oder teilweise mithilfe von Voice over IP geroutet, und damit die Verzahnung von echtem Telefonnetz und Internet sauber klappt, haben sich die Anbieter darauf geeinigt, auch im Rahmen des Voice over IP-Protokolls eine Rufnummer mit zu übertragen, die immer dann ausgewertet werden kann, wenn das Telefonsignal das Internet wieder verlässt. AFAIK werten FritzBoxen diese Zusatzinformationen aus, was dann zu der regulären Ortsnetzkennzahl führt, die Hippo schilderte.
Schönen Gruß
Mittwoch
Hallo zusammen,
die beiden unterschiedlichen Rufnummern sind nicht zwingend nur bei VOIP möglich bzw. gegeben, sondern sind ein Leistungsmerkmal bei einem ISDN-Anschluß: CLOP-no screening- :
http://de.wikipedia.org/wiki/Vermittlungstechnische_Leistungsmerkmale_%28%C3%B6ffentliche_Netze%29#.C3.9Cberm ittlung_kundeneigener_Rufnummerinformation_des_Anrufers_.28.E2.80.9ECLIP_-no_screening-.E2.80.9C.29
Die in der Fritzbox angezeigte Rufnummer ist die "echte", die andere die aufgesetzte welche man, aus technischer Sicht, frei wählen kann
Bei einem ISDN-Gerät des Angerufenen wird i.d.R. nur die aufgesetzte RN angezeigt, bei einem analogen Anschluß nur die echte oder gar keine.
Eine gesetzliche Regelung gibt es dazu unter:
http://www.gesetze-im-internet.de/tkg_2004/__66k.html
Das das o.a. Gesetz manchmal (oder sogar gar öfters?) von vielen Bimmelbutzen missachtet wird brauche ich wohl hier nicht extra erwähnen :mad:
Gruß JoPe
carkiller08
05.11.2014, 20:19
....,bei einem analogen Anschluß nur die echte oder gar keine.
Da wird wohl eher auch die aufgesetzte Nummer angezeigt.
Um mal beim konkreten Beispiel zu bleiben (Anruf von der Telekom) -> Da wurde bei meinem analogen Anschluss immer die aufgesetzte Nummer (0800...) angezeigt.
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