PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Richtiges Vorgehen gegen Dialer und Spam



H_Lechle
26.08.2002, 21:52
Sehr geehrte Damen und Herren,

Im Rahmen eines Forschungsprojektes der LMU München beschäftige ich mich seit längerem auch mit dem Phänomen des Spammings. Bekanntlich ist damit im europäischen Raum auch die Dialer-Problematik sehr eng damit verbunden.

Einerseits möchte ich auf diesem Weg, den aktiven Mitgliedern von Antispam.de meine Anerkennung für Ihr Engagement gegen diese Auswüchse des Internets ausdrücken.

Andererseits gelange ich aber nach einer Durchsicht der bereits veröffentlichten Beiträge zu der Überzeugung, daß Sie leider einen uneffektiven "Kampf gegen Windmühlen" führen.
Beschwerdeschreiben nach Spam-Aktionen an Internetprovider, Hoster, Dialerhersteller und sogar Telekommunikationsunternehmen waren und sind bedauerlicherweise vergebliche Mühe. Zumindest solange, wie jeder der oben beschriebenen Beteiligten - direkt oder indirekt - davon profitiert.
Die Profite sind derart immes, so daß selbst seriöse Unternehmen nur ungern darauf verzichten möchten und können. Aus diesem Grund verfährt man mit Beschwerden der Betroffenen auch nach dem Prinzip "Gelesen-Gelacht-Geöscht", wie mir in einem persönlichen Gespräch der Pressesprecher eines großen Telekommuniktionsunternehmens, mit Sitz in Schleswig-Holstein, indirekt bestätigte.

Nur durch die Schaffung von entsprechenden gesetzlichen Maßnahmen kann diesem Mißstand begegnet werden. Dabei denke ich vorallem an eine Beweislastumkehr bei Telefondienstleistungen. Natürlich sind auch noch eine Reihe anderer Maßnahmen ebenso sinnvoll wie wünschenswert.

Meine Bitte möchte ich daher wie folgt formulieren. Verstehen Sie sich bei antispam.de als eine Initiative, die sich bei Bundesministerien, der Regulierungsbehörde und bei Ihren Volksvertreten in Ihrem Wahlkreis Gehör verschafft.
Entsprechenden Kontaktadressen, vorallem beim Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft sowie dem Bundesministerium für Justiz, sind sehr leicht erhältlich. Machen Sie die politisch Verantwortlichen auf das Ausmaß und die kriminellen Methoden der Spammer und Dialerbranche aufmerksam. Das konsequente Sammeln und Weiterleiten von Spammings könnte dafür ein geeigneter Weg sein.

Dies ist durchaus als Aufruf zu verstehen, da die Interessen des Internetnutzers im deutschsprachigem Raum bisher nur von Verbraucherzentralen wahrgenommen werden. Organisieren Sie sich im großen Stil, ebenso wie sich bereits die Betreiber der Adult-Seiten organisierten. Anderenfalls erntet man nur mildes BeileID: [ID filtered]

Abschließend bedanke ich mich für Ihre Geduld und verbleibe mit freundlichen Grüßen.

H. Lechle
LMU München

MadMax
26.08.2002, 22:33
Sehr geehrter Herr Lechle,

ich kann Ihnen nicht ganz zustimmen, in dem Punkt, daß unsere Arbeit hier "Kampf gegen Windmühlen" ist.

Offene Mailserver, die von den Spammern mißbraucht werden, sind das Hauptproblem. Die Administratoren wollen alles andere, als daß Ihre Mailserver mißbraucht werden. Und diese Admins informieren wir. Wie Sie an den Signaturen einiger Member hier sehen, mit Erfolg.

Den Spammern muß es schwer gemacht werden, und dazu organisieren wir uns hier!

Sie haben aber natürlich recht. Wenn die in Frage stehenden Spammer eigene Ressourcen benutzen, dann wird es schwerer... aber es gibt immer eine höhere Instanz. Beispiel RIPE. Die vergibt die IP-Adressen und ich glaube, wenn ein notorischer Spammer immer wieder über dieselbe IP spammt, dann macht die wohl auch dicht... allerdings bin ich mir da nicht sicher.

Ich halte die Politik, insbesondere die deutsche, für absolut behindert in Bezug auf das Internet. Daher verlange ich von ihr (die ja auch gerne Internetsteuer ala GEZ einführen möchte und keine vernünftige Flatrate auf Schmalbandebene durchdrückt) gar nichts ins Sachen Internet. Ich würde eher auf die großen Internetorganisationen bauen...

Wie dem auch sei...


Max

Flink
29.08.2002, 15:49
Erfolge gegen diese Spammer kann es nur geben, wenn sich genügend Leute am Kampf gegen sie beteiligen:
1. Weiterleiten der Spam-Email an die Betreiber der Websites, deren Adressen gefälscht worden sind.
2. Weiterleiten der Spam-Email an jene, die das Sicherheitszertifikat ausgestellt haben.
3. Weiterleiten der Spam-Email an das Abuse-Team des eigenen Email-Providers
4. Weiterleiten der Spam-Email an jenen, der den Server betreibt, auf den der Link der Email hinweist.
5. Weiterleiten der Spam-Email an http://www.fst-ev.org/ . Dort liegt nämlich die Goldgrube der Spammer, nämlich die Anbieter der Telefonwertedienste. Wenn man ihnen den Geldhahn nämlich zudreht ...

Wenn sich genug Leute finden, die obiges berherzigen, wird auch etwas geschehen und die Spams dürften bald der Geschichte des Internets angehören.