Unweigerlich kommen die Diskussionen auch bei der Frage an, warum man denn überhaupt Kaltanrufe bekommt:
Zitat Zitat von Rechtfertigungsversuch
Wer keine Kaltanrufe will, sollte sein Telefon abmelden.
Zwei Antworten aus dem Forum, sinngemäß wiedergegeben: „Demnächst soll ich auch noch meinen Briefkasten abhängen , nur um keinen Werbemüll zu bekommen?“ und „Diese Argumentation ist in etwa vergleichbar mit: Wenn Du nicht willst, dass ich Dir Dein Auto klau, dann kauf Dir keins.“

Zitat Zitat von Rechtfertigungsversuch
Wenn man wiederholt an Gewinnspielen (in Internet, per Postkarte) teilnimmt, muss man sich nicht wundern, wenn man viele Kaltanrufe bekommt. Man ist ja schließlich selbst schuld.
Über die Wirksamkeit von allgemeinen „Ich lasse Kaltanrufe zu“-Klauseln wurde bereits alles gesagt, die Rechtsprechung ist sich in dieser Hinsicht bis in höchste Instanzen überraschend einig. Solche Urteile kämen nicht zustande, wenn die RichterInnen die Schuld bei den Betroffenen sähen.

In den Begründungen der Urteile wird häufig ausgeführt, dass ich vorab (!) wohl kaum einen Kausalzusammenhang zwischen der Postkarte, die ich in einen teuren Roadster in der Bahnhofshalle werfe, und den zweiundzwanzig Cold Calls herstellen kann, die ich im darauf folgenden Monat bekomme. Dessen werde ich mir - wenn überhaupt - erst im Nachhinein bewusst. Insofern grenzt es an Hohn, zu argumentieren, man sei selbst schuld.

Die Schuld muss vielmehr neben den Call Center-Betreibern auch bei den zahllosen Adresshändlern gesucht werden, die munter zum Teil recht umfangreiche Datensätze verkaufen. Leider haben die Betroffenen gegen diesen Handel kaum eine Handhabe.

Zitat Zitat von Rechtfertigungsversuch
Wir zwingen ja niemanden zum Kaufen.
Nein, Ihr ruft nur mit Vorliebe und verstärkt die leicht zu Beeinflussenden (hauptsächlich Senioren) an und bearbeitet sie mit ganz üblen psychologischen Methoden, bis sie einen Kauf/Vertragsabschluss tätigen. Im Gegensatz zu einem Ladengeschäft, das man verlassen kann, ist es nur sehr schwer, sich den Kaltanrufen zu entziehen bzw. sich ihnen zu widersetzen.

Zitat Zitat von Rechtfertigungsversuch
Wenn man im Telefonbuch steht, darf man auch angerufen werden. Wenn man auf der eigenen Homepage seine Telefonnummer angibt, ebenso.
Das ist im Prinzip nicht falsch, das ist schließlich der Sinn dieser Angaben. Aber weder im Telefonbuch noch im Internet sind die passenden Einverständniserklärungen zu finden, nach denen die dort gelisteten AnschlußinhaberInnen Kaltanrufen zustimmen. Speziell bei Telefonbüchern und Nummernauskünften im Internet ist in den Nutzungsbedingungen mit fast an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Nutzung der Daten für kommerzielle Zwecke untersagt.

Davon mal abgesehen sind z.B. Gewerbetreibende zur Angabe Ihrer Telefonnummer auf ihren Internetseiten verpflichtet und auch der Eintrag im Telefonbuch kann für ein Gewerbe sehr sinnvoll sein.