Sehr geehrte Damen und Herren,
Im Rahmen eines Forschungsprojektes der LMU München beschäftige ich mich seit längerem auch mit dem Phänomen des Spammings. Bekanntlich ist damit im europäischen Raum auch die Dialer-Problematik sehr eng damit verbunden.
Einerseits möchte ich auf diesem Weg, den aktiven Mitgliedern von Antispam.de meine Anerkennung für Ihr Engagement gegen diese Auswüchse des Internets ausdrücken.
Andererseits gelange ich aber nach einer Durchsicht der bereits veröffentlichten Beiträge zu der Überzeugung, daß Sie leider einen uneffektiven "Kampf gegen Windmühlen" führen.
Beschwerdeschreiben nach Spam-Aktionen an Internetprovider, Hoster, Dialerhersteller und sogar Telekommunikationsunternehmen waren und sind bedauerlicherweise vergebliche Mühe. Zumindest solange, wie jeder der oben beschriebenen Beteiligten - direkt oder indirekt - davon profitiert.
Die Profite sind derart immes, so daß selbst seriöse Unternehmen nur ungern darauf verzichten möchten und können. Aus diesem Grund verfährt man mit Beschwerden der Betroffenen auch nach dem Prinzip "Gelesen-Gelacht-Geöscht", wie mir in einem persönlichen Gespräch der Pressesprecher eines großen Telekommuniktionsunternehmens, mit Sitz in Schleswig-Holstein, indirekt bestätigte.
Nur durch die Schaffung von entsprechenden gesetzlichen Maßnahmen kann diesem Mißstand begegnet werden. Dabei denke ich vorallem an eine Beweislastumkehr bei Telefondienstleistungen. Natürlich sind auch noch eine Reihe anderer Maßnahmen ebenso sinnvoll wie wünschenswert.
Meine Bitte möchte ich daher wie folgt formulieren. Verstehen Sie sich bei antispam.de als eine Initiative, die sich bei Bundesministerien, der Regulierungsbehörde und bei Ihren Volksvertreten in Ihrem Wahlkreis Gehör verschafft.
Entsprechenden Kontaktadressen, vorallem beim Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft sowie dem Bundesministerium für Justiz, sind sehr leicht erhältlich. Machen Sie die politisch Verantwortlichen auf das Ausmaß und die kriminellen Methoden der Spammer und Dialerbranche aufmerksam. Das konsequente Sammeln und Weiterleiten von Spammings könnte dafür ein geeigneter Weg sein.
Dies ist durchaus als Aufruf zu verstehen, da die Interessen des Internetnutzers im deutschsprachigem Raum bisher nur von Verbraucherzentralen wahrgenommen werden. Organisieren Sie sich im großen Stil, ebenso wie sich bereits die Betreiber der Adult-Seiten organisierten. Anderenfalls erntet man nur mildes Beileid von den Hintermännern des Spammings.
Abschließend bedanke ich mich für Ihre Geduld und verbleibe mit freundlichen Grüßen.
H. Lechle
LMU München
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