Zu lesen bei intern.de am 07.06.2004. http://www.intern.de/news/5691.html
Nigeria plant neue Maßnahmen gegen Betrüger, die nach dem Muster des "Nigeria-Scam" arbeiten. Zukünftig sollen Mails, die in Nigeria ihren Ursprung nehmen, einen Software-Filter passieren, um nach Hinweisen auf das Betrugsschema zu suchen.
Die von etlichen Medien dankbar aufgenommene Meldung ist dabei vermutlich nur ein Hinweis auf die Hilflosigkeit der nigerianischen Regierung. Nicht nur, weil es kaum möglich ist, die Mail-Herkunft nach Landesgrenzen zu bestimmen. Auch die Herkunftsbezeichnung des Betrugsmusters ist schon lange nicht mehr so zu verstehen, dass alle Nigeria-Betrüger wirklich von Nigeria aus agieren.
Das Vorgehen wird vielmehr auch von Betrügern in afrikanischen Nachbarstaaten kopiert. Erste irakische Adaptationen wurden ebenfalls schon gesichtet und nicht von ungefähr ist immer wieder auch von Verhaftungen in Deutschland zu hören, bei denen es um Nigera-Scams geht.
Das Land steht aber vor dem Problem, dass diese Betrugsmasche sich negativ auf das Ansehen weltweit auswirkt. Und, dass die US-Regierung die Betrügereien zum Vorwand nimmt, der Regierung des ölreichen Landes immer wieder mit Sanktionen zu drohen.
Dabei soll nicht verschwiegen werden, dass gerade bei den übelsten Straftaten dieser Art, bei denen es auch um Entführung und Geiselnahme ging, tatsächlich meist ein Zusammenhang mit Tätern in beziehungsweise aus Nigeria bestand. Doch in diesen besonders schlimmen Fällen wird auch das Hauptproblem des Nigeria-Scams augenscheinlich, die Geldgier der Opfer.
Denn nur diese Geldgier lässt die Opfer alle Bedenken zur Seite wischen und Einladungen in ein ihnen fremdes, afrikanisches Land annehmen, um sich dort enführen zu lassen. Und das nur, weil in einem Brief, Fax oder einer Mail ein vollkommen Unbekannter dem Opfer die Kontrolle über ein Millionenvermögen verspricht.
Diese Grundlage der Nigeria-Scams ist aber auch mit Software-Filtern nicht zu beseitigen.

meikel
"Don`t flame the Newbies"